Unseren Plan heute von der Coldwater Bay aus nach Kalkan zu segeln, geben wir auf. Zum einen ist kein Wind angesagt und 30 Seemeilen hin und am nächsten Tag 30 Seemeilen zurück unter Motor machen keinen Sinn. Außerdem ist mal wieder Gewitter angesagt und darauf haben wir unterwegs wenig Lust. Nane hat gestern das Team vom Tersane Restaurant angeschrieben und nachgefragt, ob wir einen Platz bekommen können – kein Problem. Also können wir uns Zeit lassen, wir haben nur 15 Seemeilen vor uns und erst ab 11 Uhr soll es ein wenig Wind aus Südwest geben. Also lassen wir es gemütlich angehen. Nane macht Suzuk für die Jungs zum Frühstück und wir legen noch mal eine kühlere Badepause ein – die Coldwater Bay hat ihren Namen zurecht. Gegen 11 Uhr machen wir los und drehen noch eine Rund um die Gemiler Adasi, hier wollen wir auf diesem Törn noch einen Ankerstopp einlegen.
Um 12.30 Uhr nach dem Kap Dökükbasi Burun haben wir achterlichen Wind und setzen die Genua. Wir kommen mit 4 bis 5 Knoten gut voran und cruisen direkt auf die Durchfahrt zwischen Domuz Adasi und Tersane Adasi zu. Thomas macht den DJ und Dirk und ZR üben sich in Power-Napping. Um 14.45 Uhr sind wir an der Einfahrt der Tersane Adasi und fahren in die gut geschützte Innenbucht. Der Steg ist wieder Erwarten recht leer. Wir bekommen einen Außenplatz mit Muring und legen an. Unseren Anleger genießen wir in zwei Schritten, erst mal in Form eines kühlen Weinschorles und im zweiten Schritt mit Bruschetta und Ekzine-Käse – sehr lecker. Danach gehen wir schwimmen. Dirk taucht die Pura Vida ab und sieht, dass auch das Ruderblatt einen Knutscher von Hayit Bükü abbekommen haben muss.
Wir chillen an Deck und gehen schwimmen. Die Wirtin kommt und fragt, was wir zum Abendessen haben möchten. Köfte, Fisch, Hähnchen, Calamaris, Lamp Casserole… wir sollen uns entscheiden. Wir verschieben das auf später und versprechen rechtzeitig Bescheid zu geben. Wegen der „Arsch-nach-vorne-Flieger“, die laut Sarah Glühwürmchen sind, wollen wir erst um 20 Uhr essen. Neben uns kommt ein Katamaran rein und ZR ist rechtzeitig zur Stelle um mit Fender zu verhindern, dass die Pura Vida Schaden nimmt. Der Skipper bedankt sich mehrfach.
Wir gönnen uns als Sundowner Weißwein und gehen kurz nach 20 Uhr zum Essen. Thomas und Nane haben die Bestellung rechtzeitig abgegeben. Dirk hat sich für Hühnchen entschieden, Thomas wolle 1,5 Portionen Köfte, ZR ist mit gegrilltem Lamm am Start und Nane will heute nur Salat dazu 4 Shandys (Radler). Die Vorspeisen kommen automatisch, das Essen ist okay, aber bei der Rechnung bekommt Thomas Schnappatmung, seine 6 Köfte kosten 500 Tyl, das sind knapp 30 Euro. Die Inflation schlägt diese Saison voll zu buche. Die Preise sind extrem gestiegen und wir versuchen ihn zu beruhigen, weil wir ja auf einer Insel sind, weil wir die „Muring-Fee“ mit einkalkulieren müssen etc. Aber er kommt kaum darüber hinweg, das ein paar Hackfleischbällchen so teuer sein können, er hat ja kein Bonfilet bestellt Nicht mal sein Erdbeer-Limes hilft als Absacke, um ihm den Schock zu nehmen. Wir schnacken bis kurz vor Mitternacht im Cockpit bei romantischer Beleuchtung – Nane hat die Kerzengläschen und LED-Leuchten mitgebracht, die Thomas ihr mal geschenkt hat. Es ist absolut windstill und so nach und nach verabschieden wir uns in die Kojen.