Die Nacht war geprägt von russischen Gesängen und lauten Trinksprüchen, die über die Bucht schallten – schön ist anders. Die Lieblingsbucht von Nane wird es wohl nicht bleiben. Wir wollen heute die Bucht Sariliman austesten, östlich in der großen Datca-Bucht, direkt hinter einer kleinen Insel. Naviliy zeigt die Bucht als sicheren Ankerplatz für den kommenden Tag und die Nacht in grün an. Also Anker auf und los. Wir haben keinen segelbaren Wind, bis wir an das Kap Karabuk Burun kommen. Hier stehen knapp 20 Knoten gegenan in der Bucht. Beim besten Willen, das hat keinen Wert, der Wind steht ungeschützt in die Bucht, keine Ahnung, wer die Bucht als sicher bei Nördlichen und westlichen Winden eingestuft hat, aber das keinen Sinn. Also Plan B Kuruca Bükü. Diesmal wollen wir es im nördlichen Teil der Bucht versuchen auf max. 7 Metern. Jetzt mit achterlichem Wind ausgestattet, setzen wir die Genua und cruisen zurück in die Bucht. Wir machen einen Ankerplatz neben einer 54 Beneteau „Leyla“ aus, die an einer Boje hängt und werfen den Anker auf 6 Metern Tiefe. Kristallklares Wasser und herrlicher Sandboden. Der Anker hat sich perfekt eingegraben, idealer Liegeplatz wir sind begeistert. Erst mal ein Shandy und dann eine Runde schnorcheln – herrlich. Wir genießen den späten Nachmittag. Zum Abendessen gibt es die restlichen Penne Arrabiata, dazu leise Jazz-Musik aus dem Club am Stand und im Anschluss einen herrlichen Sternenhimmel.
Schlagwort-Archiv: Karasüleyman Bükü
Freitag, 26.09.2025 | Kocabahce Koyu – Karasüleman Bükü | 7 nm
Irgendwie starten wir heute gemächlicher in den Tag. Den ersten Kaffee an Deck genießen wir im Slow Motion Modus. Dirk gönnt sich einen der restlichen Pfannkuchen und Nane entscheidet sich für Müsli. Zanna von der Nachbarcrew hat Halsschmerzen und Nane spendiert DoloDobendan. Wir quatschen, gehen eine Runde schwimmen, bekommen Wassermelone von der Pamina Blue serviert und gehen die Rechnung bezahlen. Berrin will wissen, ob wir nochmal wieder kommen, wir können es noch nicht sagen. Gegen 11:30 Uhr kommen wir los, ursprünglich wollten wir in die Sariman Limani Bucht auf der östlichen Seite der Datca-Bucht, aber wegen der Windverhältnisse ist die heute leider nicht geeignet. Also wollen wir nach In Bükü. Wir cruisen mit wenig achterlichem Wind und mit nur 2 Knoten Fahrt in die Richtung. Geduld ist das neue Zauberwort. Als wir in die Bucht kommen, liegen dort einige Yachten und wir bekommen zwar einen Ankerplatz, aber beim Schwojen sind wir gefühlt zu nah an einem Nachbarn, also schauen wir uns an, holen den Anker auf und wollen es in der Karasüleyman Bükü nochmal versuchen. Ursprünglich war das Nanes Lieblingsbucht. Aber die vielen Touri-Boote mit russischen Ansagen zu „Aquarium Koyu“ und der damit verbundene Trubel sowie der Plastik-Abfall machen es schwer, die Liebe zu dieser Bucht aufrechtzuerhalten. Eine Gullet hat sich in der Mitte der Bucht mit ewig langer Landleine hingelegt, so dass wir aufpassen müssen, dass wir unseren Anker und den damit verbundenen Schwojekreis nicht zu nah an die Güllet bringen. Naja – optimal ist anders, aber wir liegen. Auch auf der Güllet sind russische Gäste und so hören wir das Gesabbel auch noch am Abend und in der halben Nacht – neee hier wollen wir aktuell nicht mehr so schnell hin – nur zur Not.
Nane macht Spaghetti Arrabiata und erwischt etwas zu viel von dem Gewürz aus Italien – hu scharf! Mit Parmesan geht es, aber man kommt doch ins Schwitzen. Wir versuchen noch ein wenig an Deck zu chillen, aber so richtig Entspannung kommt nicht auf. Wir pendeln ganz schön am Anker. 25 Meter Kette auf 5 Meter Wassertiefe, der Wind dreht in der Bucht. Er weht zwar nicht stark, hält die Pura Vida aber in Bewegung. Die AnkerApp wird schon auf uns aufpassen. Ab in die Koje und morgen sieht die Welt schon wieder besser aus.
Montag, 30.09.2024 | Karasüleyman Bükü – Kocabahce Koyu (Sailors Paradise) | 7,27 nm
Wir hatten eine absolut ruhige Nacht vor Anker – mehr oder minder windstill. Wir wachen kurz nach 8 Uhr auf und Nane macht auf Wunsch eines einzelnen Crew-Mitglieds erst mal Milchreis und Obstsalat zum Frühstück. Als wir gemütlich im Cockpit frühstücken, sehen wir auch wieder 3 Wildpferde auf dem Weg oberhalb der Bucht – schön! Wir dachten schon, dass sie verschwunden sind. Ab 9.30 Uhr soll der Wind stärker werden, also schauen wir, dass wir los kommen. Motiviert unter Genua die 7 Seemeilen Richtung Sailors aufzukreuzen, setzen wir die Genua, aber der Wind will nicht kommen – komisch. Wir versuchen unser Bestes, etwas Fahrt aus dem bisschen zu holen, aber es macht keinen Sinn, so dass wir den Motor starten. Plötzlich auf Höhe des D-Marin Hotels ist er da der Wind. Wir versuchen es erneut mit der Genua, aber mit dem Wind steht in den Hisarönü eine ungewöhnlich hohe Welle rein, so dass das Aufkreuzen mühsam ist und die Böen es zudem schwer machen, mit der Welle auf Kurs zu bleiben. 2 Seemeilen vor der Einfahrt Richtung Kocabahce Koyu holen wir die Genua ein und Nane fährt mit knapp 1800 Umdrehungen gegenan. Als wir gegen 11.30 Uhr in die Bucht kommen, stehen Schaumkronen in der Bucht und die Böen machen es unmöglich schnell mit Muring an den Steg zu kommen. Tarek kommt mit dem stark motorisierten Dinghi raus und meint, wie sollen zuerst an die Boje. Das klappt recht gut. Boje mit Muring vorn und Muringleinen hinten. Dann bekommen wir eine zweite Muring vom Steg und geben doppelte Länge Achterleinen über, so dass wir mit der Bojen-Muring und der Muring vom Steg an den Steg gezogen und per Dinghi gedrückt werden. Wir liegen mit Abstand zum Jetty – die Passerella reicht nicht aus, aber wir sind erst mal save mit zwei Murings, Achterleinen und Spring. Der Wind nimmt weiter zu, wir haben fliegende Gischt in der Bucht und die Erleichterung, hier so ein gutes Team vorzufinden, das einen sicher an den Steg bringt, ist riesig. Vielen lieben Dank Tarek – Du bist genial.
Der Sturm soll erst um 18 Uhr seinen Höhepunkt erreichen und wir sind fasziniert von den Naturgewalten – kann man ja sein, wenn man sicher liegt. Nane braucht erst mal ein Schorle auf das Abenteuer und macht zum Mittag Ofengemüse mit Schafskäse für die Crew – das hat sie sich verdient.
Der Wind nimmt weiter zu und wir sind froh sicher zu liegen. Nane schreibt mit Sabit, dass wir morgen nicht nach Sögüt kommen können, denn für Dienstag ist genauso starker Wind angesagt. Er sieht das genauso und sagt, dass es in Sögüt aktuell fast unmöglich ist, an den Steg zu kommen. Vielleicht klappt es ja am Mittwoch. Dirk legt sich eine Runde hin – unter Deck ist es kuschelig warm, die Windgeräusche hört man nur gedämpft und das Wasser gluckert ein wenig unter dem Schiff – das war’s. Mit 2 Murings kann er gut schlafen, hat er sich nach dem Anlegemanöver auch verdient.
Unsere Passerella reicht mit dem Sicherheitsabstand nicht bis an den Steg, aber das Team von Sailors Paradise hat extra lange Bretter. Wir teilen uns das Brett mit der Nachbar-Crew von der Black Swan. Zwei sympathische Türken, die hier seit gestern Abwettern.
Das Abendessen ist wie immer köstlich. Nane ist von den Seafood-Börek begeistert. Thomas bestellt 1,5 Portionen Köfte, Dirk die einfache Menge und Micha schlemmt Salat mit Chips. Als Vorspeisen gibt es noch Cheese-Salat, Börek, Zucchini-Puffer und eine Zucchini-Creme mit Walnüssen. Mehmet besteht an diesem stürmischen Abend darauf, dass er uns einen Raki spendieren darf und diesmal nehmen wir an. Der Anis-Schnaps tut tatsächlich sehr gut, er wärmt zumindest von innen und gegen 22 Uhr machen wir uns zurück auf den Weg zur Pura Vida. Im Dunkeln fühlt sich der stürmische Wind noch wesentlich heftiger an, als bei Sonnenschein am Tag. Ein Phänomen, dass wir immer noch nicht so recht verstehen. Sturm bei blauem Himmel – auf jeden Fall besser als bewölkt. Micha will trotz des Sturms draußen im Cockpit schlafen, er mein er bindet die Windgeräusche in seine Träume ein.
Trotz der Geräusche der Wellen, der knarrenden Muring-Leinen und des Windes können wir irgendwann einschlafen. In der Nacht legt der Wind nochmal eine Schippe drauf. Wir wachen mehrfach auf, checken die Lage – alles im grünen Bereich – und schlafen wieder ein.
Morgen gehen wir kein Risiko ein und bleiben da, denn es soll so ohne Pause weiter blasen bis Mittwoch früh. Michel will einen Wandertag daraus machen und Thomas wünscht sich Pfannkuchen zum Frühstück.

Error fetching Flickr photos: WP HTTP Error: cURL error 28: Operation timed out after 10001 milliseconds with 0 bytes received