Wie üblich beginnt der Tag mit frischem Kaffeeduft – Danke ZR. Heute haben wir keine große Lust auf Frühstück. Nane isst Joghurt mit Banane, Dirk Müsli und ZR ein Schinkenbrot – das war’s. Dafür gehen wir nochmal ausgiebig schwimmen. „Stellt Euch vor, nächsten Dienstag im Büro denkt ihr an diesen Moment“ – Motivation pur. Um 11:30 Uhr machen wir alles klar zum Ablegen und laufen aus. Tschüss bis zum nächsten Jahr. Da wir ja auf der „Chill-Tour“ sind, die ZR gebucht hat, setzen wir auch bei wenig Wind die Genua, um mit achterlichem Wind zu cruisen. Dirk sorgt für die musikalische Untermalung – schön.
Um 15:30 Uhr machen wir am Steg vom Deniz-Restaurant fest und freuen uns, dass wir heute ein wenig mehr Zeit haben – also mindstens zwei mal schwimmen – denkt an den nächsten Dienstag im Büro bzw. Homeoffice.
Um 16 Uhr bekommen wir Nachbarn, die Happy Day von GMM acht neben uns fest, Nane gibt die Muring rüber und Dirk zeiht los, um ein Dondurma für unsere Crew zu besorgen. Letzte Woche war die GMM noch mit Sabine unterwegs… Gegen 17 Uhr beginnt es zu gewittern, Dirk nimmt die Andiamo vom Strom und wir machen alle Luken dicht. Ein Blitz schlägt in den Hügeln ein und es beginnt im Wald zu brennen. Sofort wird die Feuerwehr alarmiert, aber Gott sei Dank, löscht der Regen das Feuer schnell wieder. Seit 7 Monaten hat es hier nicht mehr geregnet – Hassan meint nur „Halleluja“. Um 19 Uhr gehen wir im Regen zum Essen. Dirk bestellt wie immer Chicken Kavurma, ZR entscheidet sich für Lamb-Chops und Nane für Garnelen – lecker. Nach ein paar Cay nehmen wir noch Eiswürfel mit an Bord, denn auch der Raki muss mal getrunken werden, schmeckt.
Es riecht nach Kaffee – der Duft zieht durch’s Schiff und weckt Nane und Dirk. ZR ist ganz aus seinem Konzept gebracht, er wollte Kaffee trinken und gemütlich schwimmen, wir sind für ihn eindeutig zu früh am Start.
Nane macht Omelett mit Schinken und Käse für die Jungs wir können es gemütlich angehen, der Wind kommt erst gegen Mittag und unser Platz am Jetty von Mustafa ist reserviert. Wir holen noch 2 5-Liter-Kanister im Market und ein paar Eier, Tomaten und Gurken. Nane lässt „Dondurma-Money“ im Market für Öykü und Deniz, dass sie sich ein Eis bei der Tante holen können. Wir trinken noch zwei, drei Cay, bezahlen die Rechnung vom Vorabend, verabschieden uns bis zum nächsten Jahr und machen die Andiamo klar zum Ablegen. Um 11:30 legen wir ab und setzen in der Ausfahrt der Sögüt Bucht die Segel. Es ist nicht viel Wind angesagt und wir wollen, das beste herausholen und kreuzen gegenan aus dem Yesilova Golf. Wir bekommen mit 8-9 Knoten scheinbarem Wind immerhin 4 Knoten Fahrt – Chill-Modus.
Um kurz vor halb drei haben wir das Kap des Yesilova Golfs erreicht und der Wind schläft fast komplett ein und kommt dann statt aus West plötzlich aus Südwest. Wir bleiben geduldig und nutzen den Wind der da ist. In der Zwischenzeit gönnen wir uns ein Stück von Thomas Toblerone, die er vergessen hat – Danke dafür. Auf der Höhe von Mersin Burun nimmt der Wind wieder zu und wir werden wieder schnell – 8 Knoten SOG – cool.
Nach dem Kap Karaburun können wir abfallen und cruisen wieder gemütlich mit 4,5 Knoten Fahrt und achterlichem Wind Richtung Bozukkale. Um 16 Uhr machen wir am Jetty fest gönnen uns einen Anleger und gehen erst mal schwimmen. ZR hätte das Wasser wärmer erwartet, aber trotzdem ist er der Meinung, dass es einen Tick wärmer ist als Pfingsten. Dirk findet es auch kalt, aber nächsten Montag hat er keine Option mehr zum Baden, also rein ins Wasser.
Nach und Nach füllt sich der Jetty und wir beobachten spannende Anlegemanöver – Dirk springt gleich los und hilft am Steg – er ist in seinem Element.
Wir gönnen uns zum Sonnenuntergang noch einen Drink und gehen um 19. 30 Uhr zum Essen. Diesmal verzichten wir auf die Meze und bestellen uns einen gegrillten Levrek für 3 Personen, Salat und Pommes – lecker. An Bord denken wir an Thomas und hängen die Lichterketten auf. Dirk hat Eiswürfel organisiert und wir nehmen einen Raki als Absacker und hören Mike Oldfield – extra für ZR. So richtig alt werden wir heute nicht, die Sternbilder bekommen wir auch nicht zusammen und beschließen deshalb einfach ins Bett zu gehen.
Der Wind hat die ganze Nacht durchgeblasen und die Temperaturen sind in der Andiamo recht angenehm, aber draußen doch etwas frisch. Heute früh will keiner von uns baden gehen. So sind wir nach dem Frühstück schneller fertig als sonst, gehen noch einen Cay trinken und bezahlen die Rechnung von gestern. Um 10.30 Uhr haben wir alles klar, zum Ablegen. Heute soll es am Nachmittag viel Wind geben, für Bozburun sind über 20 Knoten angesagt. Wir entscheiden uns deshalb, heute nur die Genua zu nutzen und Thomas segelt die Andiamo zielsicher Richtung Sögüt. Zwischen Symi und türkischem Festland bleibt die erwartete Abdeckung aus und wir haben zwischen 6 bis 7 Knoten Fahrt.
Um 12.20 Uhr können wir nach dem Kap Kizil Burun abfallen und mit achterlichem Wind Richtung Sögüt halsen. Der Wind nimmt zu, was uns auf unserem Kurs recht wenig ausmacht, wenn auch die Wellen recht hoch sind und uns bei 7 Knoten Fahrt ganz schön durchschaukeln. Uns kommt eine holländische Flotille entgegen, die gegenan kreuzen muss, die Boote kämpfen teilweise heftig gegenan, Segel flattern, die Krängung ist heftig, einige Boote schießen in den Wind und müssen reffen. Alex hat schon Bedenken, ob es uns morgen genauso geht, wenn wir wieder aus dem Yesliova Golf raus kreuzen.
Um 14.00 Uhr liegen wir am Steg von Captains Table. Wir freuen uns, die Familie Apak wieder zu sehen, Captains Table gehört zu unseren Lieblingsrestaurants und wir mögen die Menschen hier sehr. Der kleine Deniz ist größer geworden und Öykü geht auch schon in die 4. Klasse.
Nane macht mit dem restlichen Fladenbrot aus Ciftlik Sandwich-Toast mit Schafskäse, Tomaten und Gouda – die Crew findet’s lecker. Danach gehen wir im Market von Sabits Schwester einkaufen und dann eine Runde Baden. Wir erinnern uns an die kleine Vintage-Café-Bar, die super selbstgemachte Limonade macht und Thomas spendiert eine Runde. Pflaumen-Limonade und Karadut-Limonade kommen in kleinen Flaschen von „Weck“ auf den Tisch – super lecker. Wir streicheln den Hund, schauen uns an, was für kunsthandwerklichen Schmuck es dieses Jahr gibt und gehen wieder zurück an Bord.
Wir genießen mal wieder eine richtige Dusche und zum Sundowner mit Musik gönnen wir uns Weißwein und sitzen zusammen auf dem Vorschiff und schnacken über Gott und die Welt. Öykü kommt und leistet Nane Gesellschaft. Sie hat in der Schule englisch gelernt und kann sich schon ein bisschen unterhalten.
Um halb acht gehen wir zum Essen, Thomas möchte am Wasser sitzen und wir bestellen mal wieder zu viele der leckeren Vorspeisen, so dass wir zum Hauptgericht fast wieder satt sind – wir lernen es wohl nie.
Wie in Ciftlik auch, sind die Preise hier stabil geblieben und im Gegensatz zu den Buchten im Göcek-Golf halb so teuer. Außerdem können wir uns die Vorspeisen aussuchen und bekommen nicht irgendetwas als Meze serviert, von dem wir die Hälfte nicht mögen. Das Essen ist köstlich und der Nachtisch-Baklava sehr lecker.
Heute werden wir nicht alt, jeder ist müde. Nane und Dirk unterhalten sich noch mit dem Eignerpärchen der 46er Bavaria Endorfina. Wir tauschen uns über das Revier und unsere Lieblingsplätze aus. Zurück an Deck noch ein kleiner Schnack ohne Absacker und ab in die Kojen.