Mittwoch, 11.06.2025 | Sögüt – Bozukkale | 17 nm

Der Kaffeeduft am frühen Morgen fehlt eindeutig – wir schlafen zu lange! Nane steht auf und macht erst mal Kaffee und parallel Pfannkuchenteig. Thomas entscheidet seinen Blutzucker erst weit nach dem Frühstück zu kontrollieren. Die Zeiten ändern sich, es sind tatsächlich Pfannkuchen übrig geblieben – aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Nane und Dirk gehen noch einen Cay trinken und bezahlen die Rechnung. Öykü bekommt die Luftmatratze geschenkt, die Markus heldenhaft gerettet hat und freut sich riesig. Dann lassen wir noch Dondurma-Money für die Kinder da und knuddeln die ganze Familie – wir sehen uns im September.

Im Yesilova ist wenig Wind, aber wir setzen das Groß, damit wir vorbereitet sind, wenn der Wind vielleicht doch kommt. Thomas übt sich wieder im Slow Motion Segeln und in Geduld – fällt ihm nicht leicht, aber er kriegt es zwangsweise hin. Amazon Prime liefert halt keinen Wind hierhin. Wir kommen unter Segel um das Kap Karaburun und treffen auf eine Russenregatta, durch die wir uns hindurch halsen bis zur Einfahrt nach Bozukkale. Thomas segelt bis weit in die Bucht hinein, wir holen die Segel ein und steuern den Jetty an. Murat fischt nach einer Muring – erst mal erfolglos – also fahren wir nochmal raus und ein zweites Mal Richtung Jetty. Die Muring die wir bekommen, hat Knoten genau da wo wir sie nicht brauchen können, nämlich auf der Höhe der Klampe. Dirk zieht mit Stopper-Steg nach und ist maximal genervt über das Flickwerk, dass es schwer macht ordentlich anzulegen und entsprechend Spannung auf die Muring zu bekommen. Es steht Schwell in die Bucht und wir können die Passerella immer nur zum ein- oder aussteigen nutzen, danach muss sie wieder auf den Steg, sonst nimmt die Verankerung Schaden – sprich Nane und Dirk bleiben an Bord, während Thomas und Alex zum Essen gehen, doof aber durch den Schwell nicht anders zu lösen. Ein eventueller Schaden ist kein Abendessen wert. Thomas und Alex sind vm Essensangebot und der Qualität sehr angetan. Das Menü kostet 1.500 Tyl pro Person zuzüglich Getränke. Als sie zurück kommen, warten wir gemeinsam bei einem kühlen Getränk auf den Mond, der als Blutmond sichtbar sein soll und erst in 43 Jahren wieder so zu sehen sein wird – da sind wir ja gar nicht mehr auf diesem Planeten – also letzte Chance genutzt und Kopfbilder gemacht. Die Handyphotos sind nicht ganz so prickelnd. Durch den Wind ist es frisch im Cockpit und Nane gönnt sich mal wieder ihren Hoody.

Die PuraVida schaukelt uns in den Schlaf und wir schlafen tatsächlich gut und fest.

Dienstag, 10.06.2025 | Datca – Sögüt | 21 nm

Der Dienstagmorgen beschert uns Hafenkino vom Feinsten, aber zuvor gibt es ein leckeres Frühstück mit Simit, die Nane frisch gebacken geholt hat. Neben uns liegt eine russische Crew, die mit ihrem Anker, die Kette des Nachbarn gefangen hat. Die Crew ist völlig überfordert, Anker rauf, Anker runter, nichts wird besser, sie fahren mit viel Gas hin und her und reißen das Schiff einer australischen Crew mit sich, die ihre Achterleinen schon los haben, weil sie heute nach Marmaris wollen, jetzt kommen sie plötzlich in unsere Richtung, aber wir haben die Fender parat und lassen sie erst mal an unserer Seite liegen. Der Hafenmeister persönlich ist mit Dinghi draußen und dirigiert das Drama – nach einer gefühlten Ewigkeit ist die russische Crew frei, nachdem sie noch fast unsere Muring im Ruder und Propeller gehabt hätte. Die Australier nutzen die Gelegenheit und legen nun endlich ab – Aufregung am frühen Morgen. Nane geht die Hafengebühr bezahlen 2.360 Tyl ohne Strom und ohne Wasser. Ganz schön aufgeschlagen, das sind aktuell knapp 60 Euro.

Wir wollten eigentlich erst um 11.30 Uhr los, aber irgendwie sind wir am Ablegen und früher unterwegs als geplant. Dirk über Manöverkritik, keine Badfenster zu, keine Türen zu, etc. Eye, Eye Captain wir werden es uns merken. Wir setzen die Segeln und Thomas übt sich mal wieder im Entschleunigungssegeln – Geduld ist nicht seine Kernkompetenz, aber er bekommt ein Fleißkärtchen.

Im Yesliova verlässt uns wieder der Wind, so dass wir die restliche Strecke motoren müssen, aber zumindest sind wir gesegelt!

Als wir an den Jetty von Captains Table kommen, liegt dort nur der Dauerlieger Serenity, ansonsten ist der Steg leer. Sabit springt über, macht die Muring und wir liegen. Die Saison ist sehr schlecht gestartet, kaum Pensionsgäste, kaum Segler. Hansi ist mit seiner Il Sogno regelmäßig da, ansonsten kommen nur wenige Boote. Öykü und Deniz kommen an Bord, um Hallo zu sagen. Öykü lernt gerade deutsch in der Schule und testet an Nane die ersten Vokabeln.

Wir gehen baden – das Wasser ist warm, fast zu warm 28°C – kaum zu glauben. Alex ist mit der Luftmatratze unterwegs, Nane mit einer Schwimmnudel – Erfrischung geht anders.

Gegen 19 Uhr gehen wir zum Essen. Alex hat Lust auf einen Burger und bekommt ihn ausnahmsweise am Abend, die gibt’s sonst nur zum Mittag. Dirk nimt Zackenbarsch, Nane Oktopus, Thomas Chickenschnitzel aber als Vorspeise noch Karides (Königsgarnelen) und Octopus – wir lassen es uns gut gehen. Nane will Brot im Market vorbestellen, aber das geht leider nicht, weil die beiden fischen sind – egal dann gibt es morgen früh halt Pfannkuchen. Wir quatschen noch ein wenig mit Sabit und machen dann noch einen Spaziergang entlang des Hafens. Der Mond geht gerade auf, groß, blutrot….. schön. Ein letzter Drink an Deck und dann gute Nacht.

Montag, 09.06.2025 | Savaya Yachtclub – Datca | 16 nm

Heute wollen wir nach Datca. Nane hat den Hafenmeister angeschrieben, er meint, wir solle „early“ kommen – okay. Trotzdem nutzen wir nach dem Frühstück noch die tollen Duschen des Savaya Yachtclub bevor wir die Pura Vida klar zum Ablegen machen.

Kurz nach 11 Uhr kommt noch eine andere Yacht an die Boje und wir nutzen die Gelegenheit, um abzulegen. Die vielen verhedderten Leinen an den Klampen am Steg, machen es unmöglich, die Achterleinen auf Slip einfach rauszuziehen, darum lassen wir uns helfen.

Auch nach Datca setzen wir die Segel – man soll die Hoffnung ja nie aufgeben – und cruisen mit 3 Knoten gemächlich vor uns hin. Als gar nichts mehr geht, übernimmt der Motor. Als wir in den Hafen kommen, will uns der Marinero erst mit Anker an die eine Seite des Hafens legen, wir hätten aber gerne eine Muring. Der Wind vertreibt uns so, dass er uns dann doch einen Muring-Liegeplatz gibt, was sich am nächsten Morgen als großen Vorteil herausstellen wird. Dirk springt los als wir liegen und holt erst mal Dondurma für alle. Danach geht er und reserviert einen Tisch im Café Inn, leider haben wir telefonisch niemanden erreicht, aber anscheinend gibt es gerade Probleme mit dem Festnetz. Wir bekommen nur noch ein Zeitfenster zwischen 18.00 und 19.30 Uhr – es ist Bayram natürlich nehmen wir das an.  Bis zum Abendessen ist noch etwas Zeit, also ziehen Dirk und Nane los, um Kokosmakronen zu kaufen. Als sie bis zum Metzger gekommen sind, stellen sie fest, dass die Bäckerei viel früher auf der linken Seite gewesen sein muss, also noch mal zurück – keine Bäckerei. Nan fragt am Taxistand nach, der Taxifahrer erklärt, das die Bäckerei abgerissen wurde und ja, jetzt wo wir genauer hinschauen, sehen wir auf dem Grundstück alte Backöfen stehen – Mist. Als Trostpreis kauft Nane beim Simit Ev Apfeltaschen, damit die Enttäuschung für die Crew nicht zu groß wird.

Die Apfeltaschen sind noch warm und werden genüßlich vertilgt. Nane und Dirk wollen noch an den Stand, der wegen Bayram einfach überfüllt ist, aber was soll’s eine Runde Schwimmen ist wichtig. Zurück an Bord duschen wir uns ab und machen uns fertig für das Abendessen im Café Inn. Auf dem Weg in Café Inn spürt Dirk plötzlich seinen umgeknickten Fuß – er war heute am Nachmittag an Bord über die Rollen der Genua-Schot gestolpert und umgeknickt – tut auf einmal richtig weh. Das Sitzen im Café Inn hilft ein bisschen, aber nach dem Essen geht’s direkt zurück an Bord für ihn. Nane holt Eiswürfel, um den Knöchel zu kühlen und Thomas und Alex schlendern noch durch Datca.

Als die beiden zurück an Bord kommen, nehmen wir noch einen gemeinsamen Absacker, während Dirk mit Ibuprofen und gekühltem Knöchel schon schläft. Hoffentlich wird es morgen besser.