Micha kocht den ersten Kaffee und ZR wäre stolz auf ihn. Wir genießen die Ruhe in der Bucht und als das Geburtstagskind aus der Koje kommt, beschallt Nane die Bucht mit Happy Birthday von Stevie Wonder – auf jeden Fall schöner, als wenn wir gesungen hätten. Danach frühstücken wir erst mal und gehen baden. Dirk nimmt das erste Mal die GoPro mit ins Wasser und entdeckt, dass auf dem frisch gerichtete Ruderblatt die Farbe auf der Steuerbord-Seite abgerieben ist. Wir können uns das tatsächlich nicht erklären, denn wir hatten immer 9 bis 10 Meter Tiefe bei unseren Ankermanövern und haben keine Situation erlebt, die die abgeriebene Farbe erklären könnte. Aber da wir erst nach fast einer Woche auf die Idee kamen mit der GoPro schwimmen zu gehen, nehmen wir was mal auf unsere Kappe. Sven hat uns um 15:30 Uhr im Ihityar Restaurant in Cökertme angekündigt, dort will er heute Abend seinen Geburtstag feiern. Nane schafft es hart am Wind bis fast in die Bucht. Vorbei am Kamin, der uns immer an ZR denken lässt, der das Lied von Mary Poppins summt, wenn er den Chimney sieht. Die Strömung und die Wellen versetzen uns leider, so dass wir kurz vor der Bucht noch zwei Wenden fahren müssen, um rein zu kommen. Wir waren schon lange nicht mehr in Cökertme und sind gespannt, was uns erwartet. Die Stege sind alle weg, das wussten wir bereits, weshalb Sven eine Boje reserviert hat. Als wir uns dem Restaurant nähern liegen schon zwei Yachten an Bojen mit Heckleinen am Restaurant. Wir kommen direkt daneben. Beide Yachten sind ohne Crew wahrscheinlich als Dauerlieger vertäut, um sich Marina-Gebühren zu Sparen. Wir haben heftigen Wind, aber mit dem „Marinero“ des Restaurants, der seinen Job richtig gut macht, liegen wir nach kurzer Zeit perfekt vor dem Restaurant. Sven hat den Abol-Service auf 19:30 Uhr bestellt und wir gönnen uns erst mal einen Anleger. Es ist kurz nach 15 Uhr – das passt. Wir schwimmen, Micha macht einen Ausflug an den Strand und verträumt den Nachmittag im Liegestuhl und der Rest von uns lässt es sich im Chill-Modus gut gehen. Das Geburtstagskind muss viele Glückwünsche beantworten und so vergeht die Zeit bis 19:30 Uhr wie im Flug. Das Ihityar Restaurant ist schön gemacht, die Auswahl ist toll, Fisch, Fleisch, Meeresfrüchte – für jeden was dabei. Wir bestellen uns leckere Vorspeisen, die Makrelen mit Gurke sind dabei, die Dirk so liegt. Die frittierten Zucchini-Blüten sind ein Highlight und als Hauptgericht gibt es Meeresfrüchtecasserole für Sven und Lenka, Cökertme Kebap für Nane und Dirk und Salat für unseren Michel. Als wir zahlen möchten, kommt erst mal eine Geburtstagstorte, geschnitzt aus Wassermelone und mit frischen Früchten garniert – super erfrischend und lecker – außerdem eine tolle Idee. Nach dem Essen gönnen wir uns noch einen kleinen Walk durch den Ort, im Market gibt es noch Dondurma für die Crew, wir kaufen Joghurt und Sonnenblumenkerne. Halil von Captain Ibrahim sitzt an der Kasse des neuen Markets und erkennt Dirk sofort. Wir freuen uns, ihn gesund uns munter wieder zu sehen. Müde ist er, wie er uns erzählt, abder die Saison wäre sehr gut gewesen. Wir spazieren nochmal die Hauptstraße entlang, es gibt viele neue Häuschen hier und die Straße sieht neu gemacht aus. Aber irgendwie ist die frische Luft doch ermüdend, so dass wir uns zurück an Bord bringen lassen, noch zwei Raki trinken und in den Kojen verschwinden. Das war ein schöner Geburtstag – Danke Sven.
Mittwoch, 18.09.2024 | Ayin Koyu – Amazon Koyu | 21,8 nm
Wir schlafen länger als die letzten Tage, erst kurz nach 8 Uhr kocht Micha den ersten Kaffee. Dirk will die Drohne starten, aber es fehlt ein Update, obwohl zu Hause alles noch aktualisiert wurde. Die Problemlösung ist nervig, aber Gott sei Dank kann er nach über einer Stunde die Drohne an den Start bringen – ohne Luftaufnahmen wäre der Sommertörn in der Erinnerung zu Hause nicht ganz so schön. Der Rest der Crew frühstückt und gönnt sich noch eine Badepause. Gegen 11 Uhr legen wir ab und setzen die Segel, um gegenan Richtung Amazon Koyu zu kreuzen. Mal sehen, ob es uns gefällt. Das Wetter ist nicht ganz so schön. Der Himmel ist bedeckt und der anfänglich stärkere Wind lässt bald nach, so dass wir mit Vollzeug versuchen alles aus dem Wind herauszuholen, was geht. Aber mehr als 4 Knoten sind nicht drin.
Man sollte sich niemals über zu wenig Wind beschweren, dann kommt mehr!14.30 nimmt der Wind zu und Micha steuert vorbei an Untiefentonnen, vorbei an Yedi Adalar in die Bördubet Koyu und zeichnet mal wieder ein M in die Kursaufzeichnung. Nach dem Leuchtfeuer biegen wir links ab und steuern Amazon Creek an. Außer uns und ein paar Menschen am kleinen Plaja ist kein anderes Schiff in der Bucht, also legen wir uns mittig vor Anker, fahren den Anker mit 2.000 Umdrehungen rückwärts ein und genießen den restlichen Nachmittag. Lenka verwöhnt uns heute mit Rinderfilet und Gemüsereis – hört sich gut an und wird auch lecker!
Leider ist der Himmel bedeckt, was diese schöne Bucht nicht so strahlen lässt, wie es sein könnte. Der Ankerplatz hier ist eine Empfehlung von Joachim und Angelika, die wir letztes Jahr mit ihrer Niki kennengelernt haben. Das Abendessen hält, was es versprochen hat – köstlich! Lenka ist eine geniale Köchin. Micha bekommt die doppelte Menge Gemüsereis und ist auch glücklich. Gegen 23 Uhr gehen wir ins Bett. Nane steckt vorsichtshalber einen sehr kleinen Schwojekreis in ihrem Ankeralarm und wird prompt um 2.30 Uhr geweckt, weil der Wind nachlässt und die Strömung ebenfalls. Dirk checkt die Position, Michel schläft selig draußen und hat den Alarm gar nicht mitbekommen. Gegen 5 Uhr kann Nane nicht mehr schlafen und gönnt sich deshalb noch etwas Ankerwache, bis ca. 6.30 Uhr – alles im grünen Bereich. Da wir hier noch nie vorher waren, sind wir vielleicht etwas zu vorsichtig, aber besser ist besser. Morgen hat Sven Geburtstag und den wollen wir in Cökertme feiern.
Dienstag, 17.09.2024 | Kara Ada – Ayin Körfezi | 34,57 nm
Die Nacht war nicht wirklich erholsam. Nane wacht früh auf, versucht noch mal einzuschlafen, aber das will nicht so recht klappen. Also kochen wir schon mal Wasser für Kaffee und Tee. Nane bäckt das Brot auf, dass alles fertig ist, wenn wir frühstücken wollen. Nach dem ersten Kaffee geht es erst mal eine Runde ins Wasser. Lenka ist die erste, Micha folgt nach – angeblich ist das Wasser „cremig“ – das mach auch die restliche Crew neugierig. Wir wollen um 10.00 Uhr auslaufen und sind etwas schneller beim Frühstück. Wir spülen und machen die Luken dicht. Nane ist am Anker und Micha schwimmt die Landleinen, so dass wir pünktlich loskommen – so mag das der Skipper.
Kaum draußen setzen wir mit 10 Knoten wahrem Wind von achtern die Genua. Die ETA sagt etwas von 13 Stunden bis zum Ziel, aber schon nach kurzer Zeit hat Sven sich auf 9 Stunden vorgearbeitet, das wird noch besser.
Gegen 14 Uhr sind wir auf Höhe von Cökertme und fahren eine Halse. Micha übernimmt das Ruder, Wind und Wellen haben zugenommen und wir haben über 7 Knoten Fahrt – schön. Die restliche Crew hält Siesta während Micha und Nane die Fart einfach nur genießen – das glitzernde Wasser, die Wellen, der Wind – herrlich.
Kurz nach 16 Uhr fahren wir in die Bucht Ayin Körfezi und nähern uns dem Restaurant. Es liegen einige Yachten vor Anker, alle mit Landleinen zu den Metallpfosten am Strand. Sven ruft im Restaurant an und ein Boot kommt raus, um uns den Platz zwischen Güllet und Motorboot zuzuweisen und die Landleinen zu machen – das ist Service. Die Güllet „Xenos“ hat gerade den langen Wasserschlauch des Restaurants und übergibt ihn im Anschluss an uns, dass wir unseren vorderen Tank wieder auffüllen können. Gleichzeitig wird uns der Müll abgenommen – perfekt. Gegen 19.30 Uhr bestellen wir den Abhol-Service und genießen den Nachmittag. Das Wasser ist klar und schön zum Schwimmen – nach der langen Strecke sehr angenehm.
Pünktlich um 19:30 Uhr werden wir abgeholt und schauen uns an, was das Restaurant so zu bieten hat. Calamares, Karides, Tavuk Kavurma, Börek, Haydari etc. werden geordert, dazu noch Salat und Pommes. Wir sind mit dem Essen und dem Liegeplatz absolut zufrieden und lassen uns kurz vor 10 Uhr zurück an Bord bringen. Die Bestellung für 3 Brote für den nächsten Tag ist platziert, auch das wird an Bord gebracht – passt.
Wir gönnen uns nach dem langen Tag noch den ein oder anderen Schlummertrunk , quatschen über Gott und die Welt und verschwinden nach und nach in den Kojen.