Nane ist relativ früh wach und kümmert sich erst mal um die Bordkasse und Obstsalat mit Joghurt. Wir wollen nach dem Frühstück noch kurz in die Apotheke, denn Nane vermutet, dass sie eine Bindehautentzündung hat oder ein Grieskorn bekommt. Das linke Auge schmerzt ein wenig. Aber wir müssen lernen, dass die Apotheken sonntags auch in der Türkei geschlossen sind. Also machen wir die Andiamo klar zum Auslaufen. Dirk traut der Tankanzeige nicht ganz, aber Mustafa versichert, dass das Boot vollgetankt ist. Wir vertrauen darauf und wollen deswegen nicht noch mal zur Tankstelle fahren. 9.20 Uhr sagen wir Goodbye und legen ab. Für heute sind 11-12 Knoten Wind aus West und Südwest angesagt – schauen wir mal. Nach 15 Minuten setzen wir das Groß und die Genua, wir bekommen so zumindest 4,5 Knoten Fahrt, wir haben es ja nicht eilig und Inci von EGG-Yachting, mit der wir heute in Sarsala verabredet sind, hat schon für uns reserviert. Der Wind nimmt zu und so haben wir scheinbar 19 Knoten und erreichen teilweise 8 Knoten SOG – nicht schlecht für den ersten Tag. In der Abdeckung von der Insel Tersane verlieren wir an Fahrt, aber im Golf von Göcek haben wir wider Erwarten den gleichen Wind wie vorher. Die Andiamo ist luvgierig und wir kommen an Zeytinli Adasi vorbei, ohne eine Wende fahren zu müssen – prima. Im Göcek Golf müssen wir 3 mal wenden und segeln ein M ins Meer – in Gedenken am Micha, der mal wieder auf Tauchstation ist. Es ist richtig viel los hier, Yachten wohin man schaut, am Ufer sind alle Ankerplätze belegt – High-Season mit vielen türkischen Eignern. Der Wind ist hier recht böig und Nane hat am Ruder ganz schön zu kämpfen. Dirk macht ihr das Groß ein wenig auf, um die Schräglage zu reduzieren und so kommen wir auf direktem Kurs in die Sarsala Bucht. Wir gehen in den Wind, um die Segel zu bergen, mit Autopilot und Gang im Wind, bekommen wir das zu zweit recht gut hin. Besser geht zwar immer, aber auch wir nehmen den Bonus des ersten Tages für uns in Anspruch. Fender raus, Achterleinen klar, so nehmen wir um 13 Uhr Kurs auf den Jetty. Der Steg ist leer, aber wir werden abgewiesen, alles reserviert. Wir rufen, dass Inci für uns reserviert hat, das wird telefonisch noch mal überprüft und erst dann dürfen wir anlegen – mit nur 2 Personen an Bord ist der Umsatz nicht so groß wie mit größeren Crews. Das Anlegemanöver klappt gut und ein kleiner Junge springt an Board um den Muring-Service zu machen – auch gut.
Wir gönnen uns ein schnelles Fanta und eine Cola Zero, denn zu allererst müssen wir in dieses türkisfarbene Wasser. Die Temperatur ist herrlich, nicht mal Dirk zögert, als er die Badeleiter am Steg ins Wasser steigt. Wir holen unsere Taucherbrillen, schauen uns die Andiamo von unten an und Dirk kratzt die Logge frei, die heute nur 0 angezeigt hat. Neben uns macht eine Lagoon 40 fest, die zwar etwas schräg reinkommt, aber dann nach etwas vor und zurück neben ins liegt. Eine deutsche Crew aus Erlangen. Nane macht Coban Salat und Dirk freut sich, dass die Tomaten nach Tomate schmecken und nicht wie zu Hause nach Wasser. Kaum sind wir fertig, kommt ein Carrefour-Boot an den Steg – ein schwimmender Supermarkt. Nane ist fasziniert und muss sich das anschauen. Sie kauft ein paar Tomaten und Äpfel und zwei Dondurma. Sogar die Carrfefour-Karte wird akzeptiert und die Preise sind 1:1 dieselben wie im Supermarkt an Land – faszinierend. Dirk macht sich nach seinem Dondurma auf Erkundungstour mit seiner Kamera und Nane gönnt sich eine Pause.
Wir gehen nochmal schwimmen, der Jetty wird langsam voll und auch die Sundowner von Jürgen kommt mit Sven und seiner Crew an den Steg. Mit seiner Crew machen wir gleich Bekanntschaft, mit einer “Arschbombe” vom Steg werden Handys und Kamera bei uns im Cockpit naß gespritzt – wir sind begeistert. Inci kann leider nicht kommen, wir verabreden uns deshalb auf den 16. September nochmal. Sie schickt uns aber zwei neue Bay Express mit einer Yacht von EGG Yachting in die Sarsala-Bucht – Dankeschön. Sven erklärt uns, dass die Restaurants hier unten teilweise für schlechte Qualität richtige Abzocke betreiben und rät uns bestimmte Restaurants nicht anzufahren, dafür sind wir dankbar. In dem Sommer ist hier unten noch mehr los als sonst, denn die Waldbrände im Norden haben viele Segler dazu veranlasst, in die Region von Göcek und Fethiye zu wechseln.
Wir gehen fürh zum Abendessen, denn wir wollen gern vor dem großen Ansturm gemütlich essen, eine gute Entscheidung. Wir wollen nach dem Essen noch mal schwimmen, das Wasser ist herrlich warm, aber in der Dunkelheit zu schwimmen ist auch ein bisschen spooky. Im Anschluss gehen wir duschen und genießen danach den Sternenhimmel im Cockpit bei leiser Musik. Auf dem Kat neben uns ist ein kleines Mädchen, das wir nicht wecken wollen. Die Temperaturen sind hier wesentlich angenehmer als in Fethiye, es ist angenehm kühl, so dass wir sicher gut schlafen werden.