Sonntag, 11. September 2022 | Karasüleyman Bükü – Sailors Paradise | 11,31 nm

Wir schlafen etwas länger in der Karasüleyman Bükü und gönnen uns erst morgens um 9.00 Uhr den ersten Kaffee – ZR wäre entsetzt. Das war die letzte Nacht in Nanes Lieblingsbucht für dieses Jahr – der Abschied fällt schwer. Wir genießen Kaffee, Saft und ein paar Kekse – nach mehr ist uns gerade nicht. Noch ein bisschen schwimmen, Musik hören und lesen – die Zeit darf gerne langsam vergehen.

Gegen 12.00 Uhr holen wir den Anker auf, wir bekommen Wind und cruisen gemütlich nur mit der Genua Richtung Sailors Paradise – Yavas Yavas wie die Türken sagen, langsam, langsam. Die Wenden klappen auch zu zweit sehr gut, wenn auch anstrengender für Dirk, der allein alle Schoten ziehen muss. Gegen 15.45 Uhr kommen wir an den Steg von Sailors Paradise und legen neben einer deutschen Männer-Crew aus Göppingen an, die meint, sie hätten selten ein so sauberes Anlegemanöver gesehen und schon gar nicht zu zweit – das Kompliment nehmen wir gerne an.

Als erstes besuchen wir die Familie auf einen Cay unter der Palme und unterhalten uns mit einem Katamaran-Skipper, der eine türkische Familie nach Bodrum shippert. Nane schaukelt die kleine Deniz auf ihrem Schoss und Berrin packt nebenher Salbei-Tee in Beutel – prompt bekommen wir einen geschenkt. Im Anschluss gehen wir noch eine Runde schwimmen und unterhalten uns mit unseren Bootsnachbarn, die auch zu Hause fast Nachbarn sind über das Revier und Gott und die Welt. Wir gönnen uns einen Sundowner-Drink. Nane mit Martini und Tonic, Dirk nur mit Tonic und gratulieren Steffi zum Geburtstag. Danke nochmal, dass Boris die ersten Wochen mit dabei sein durfte. Das hat sich angefühlt, als wäre er schon hundert Mal mit an Bord gewesen – sprich sehr gut!

Als Abschiedsessen entscheidet sich Dirk für einen Fisch und Nane für ein Steak – wie immer sehr lecker. Als Vorspeise wollten wir nur Sigara Börek und Joghurt mit „Waterkress“. Wir bekommen aber noch mehr Vorspeisen auf den Tisch mit Grüßen von Zerrin und Berrin – super lecker, aber wo sollen wir das hinessen, wenn gleich noch der Hauptgang kommt? Zum Cay im Anschluss bekommen wir noch eine Art Milchreis-Pudding mit Nüssen – nur zu empfehlen, aber danach passt nicht mal mehr ein Pfefferminz-Blättchen in unsere Bäuche. Nane unterhält sich noch mit dem älteren türkischen Skipper, der hören will, wie wir das Problem mit der Anschlussmanschette der Welle und dem Wasser in der Bilge gelöst haben. Lachend meint er „no more smoke out of his head“ und zeigt auf Dirk. Zurück an Bord plauschen wir noch ein wenig schwäbisch mit den Nachbarn, die fasziniert sind, wieviel Platz wir zu zweit auf der Pura Vida haben und dass wir allein unterwegs sind. Gegen Mitternacht verkrümeln wir uns in die Kojen.

Karasüleyman Bükü

Sailors Paradise

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Samstag, 10. September 2022 | Orhaniye – Karasüleyman Bükü | 5,73 nm

Kurz nach 2 Uhr klingeln in Orhaniye unsere Wecker. Boris und Fabian packen ihre restlichen Sachen zusammen und pünktlich um 3 Uhr stehen wir an der Straße und warten auf den DM-Transfer. Wir verabschieden uns herzlich – es war wirklich toll mit den beiden und winken Ihnen nach, als der VW-Van Richtung Dalaman abfährt. Zurück an Bord stellen wir unseren Wecker auf 8 Uhr und gönnen uns noch ein wenig Schlaf. Morgen wollen wir in eine Bucht, am Sonntag auch und Montag nochmal zu Sailors Paradise. Dienstag früh müssen wir um 7 Uhr los, denn es ist viel Wind angesagt, so dass wir nach der aktuellen Vorhersage Dienstag und Mittwoch in Bozukkale bleiben, bevor wir am Donnerstag nach Ciftlik wollen… So der Plan.

Nach einem Kaffee und etwas Müsli und Joghurt gehen wir kurz zum Supermarkt, um Obst, Tomaten und Brot zu kaufen. Wir sollen um 10 Uhr ablegen, der Platz am Steg wird gebraucht – kein Problem. Die Jetty-Fee beträgt 400 Lira, das passt, schließlich sind Pool und Duschen mit dabei und wir konnten unsere Technik-Probleme hier lösen – zumindest provisorisch.

Kurz vor 10 Uhr laufen wir aus, das Ablegemanöver klappt perfekt und wir fahren den Slalom durch ankernde Yachten. Wir wollen nochmal in die Bucht Kuyulu Koyu und im östlichen Teil ankern. Es ist schon ziemlich voll und unser Anker hält auf 6,5 Metern leider nicht. Im westlichen Teil der Bucht überholt uns mit viel Gas ein Katamaran und nimmt sich den Ankerplatz, den wir uns ausgespäht hatten – Danke, sehr freundlich. Also nehmen wir Kurs auf Nanes Lieblingsbucht, die aber am Samstag auch immer gut besucht ist. Dirk ist nicht begeistert, aber viele Alternativen bleiben am Wochenende leider nicht übrig. Kurz vor 12 Uhr schmeißen wir unseren Anker gegen den Wind, der mit einigen heftigen Böen in die Bucht fegt. Bei 1900 Umdrehungen im Rückwärtsgang haben wir eine stehende Peilung – der Anker hält. Also Maschine aus und erst mal noch den restlichen Kaffee und ein Glas O-Saft von heute Morgen genießen. Danach ist erst mal chillen angesagt. Nane macht die Abrechnung der Bordkasse und Dirk gönnt sich ein Power-Nap. Mal sehen, was der Tag noch so bringt. Wir lesen und hören Musik, zwischendurch eine Runde schwimmen – herrlich. Ungetrübte Urlaubsstimmung will sich aber dennoch nicht einstellen. Die Marina-Kosten, die sich verdreifachen sollen, machen uns Sorgen und die vielen technischen Probleme, mit denen wir auf dem Törn zu kämpfen haben, was kommt da noch? Nanes alter Marketing-Professor würde das kognitive Dissonanz nennen. Hinzu kommt das sich verändernde Revier. Immer mehr Motoryachten, die ziemlich rücksichtslos sind und die Lehrbuchweisheit „Sog und Wellenschlag vermeiden“ wohl nie gelesen haben. Die Jettys in der Region sollen laut unseren Informationen keine Lizenzverlängerung mehr bekommen, was wird dann aus unseren Freunden und deren Existenz? Alles nicht optimal. Also brauchen wir ein wenig Aktionismus und trocknen erst mal die Bilge, öffnen alle Bodenluken und legen trocken, was trocken zu legen ist. Danach haben wir noch nicht genug und entfernen mit Schwamm und Schrubber erst mal den Algenschlonz vom Rumpf der Pura Vida – zumindest die Stellen, die wir erreichen können. Im Wasser kann man nicht schwitzen, also ist die Anstrengung gleichzeitig eine Abkühlung und bringt uns auf andere Gedanken. Mittlerweile haben wir die Bucht für uns allein – sehr schön.

Der neueste Wetterbericht lässt uns unsere Pläne ein wenig verschieben. Statt 2 Tage in der Bucht zu bleiben, reservieren wir bei Zerrin schon am Sonntag statt am Montag einen Platz bei Sailors Paradise und informieren Mustafa, dass wir schon Montag nach Bozukkale kommen und Dienstag dort abwettern.

Zum Sundowner macht Nane einen kleinen Snack aus Tomaten, Gurken und Schafskäse. Viel Hunger haben wir nicht. Wir hören bis spät in die Nacht Musik an Deck, bewundern die Sterne und genießen den warmen Wind.

...alles gepackt

Orhaniye Sonnenuntergang

Orhaniye

Freitag, 9. September 2022 | Kuyulu Koyu – Orhaniye | 3,63 nm

Kurz vor 7 Uhr wachen wir in der Kuyulu Koyu auf, noch vor dem gestellten Wecker. Dafür werden wir mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang belohnt.  Die Pura Vida ist klatschnass – so viel Kondenswasser hatten wir noch nie an Deck. Das Wasser in der Bucht ist spiegelglatt und wir sehen eine Schildkröte am Schiff vorbeischwimmen. Dirk macht die Landleine und Boris wickelt sie auf. Er streift das Wasser mit der Hand ab und übersieht eine Biene, die in prompt in die Handfläche sticht – sch…. Am letzten Tag, das muss doch nicht sein. Boris zieht den Stachel raus und Nane verarztet mit Fenistil. Dirk drückt Boris eine kalte Efes-Dose in die Hand, um sofort zu kühlen. Wir holen den Anker auf und tuckern Richtung Orhaniye. Unterwegs gibt es noch einen Kaffee – wichtig ist, dass wir um 8.30 Uhr am Steg des Palmiye liegen, denn dort sind wir mit dem Miknatis-Team verabredet, damit die Antriebsmanschette abgedichtet wird. Wir holen jeden Morgen 30 Liter aus der Bilge – das macht keinen Spaß und beunruhigt Nane mehr als ihr lieb ist. Nächste Woche sind wir allein unterwegs, da brauchen wir nicht noch mehr Baustellen an Bord.

Als wir kurz vor 8.30 Uhr zum Steg des Palmiye-Restaurants kommen, ist am Steg niemand zu sehen, der unsere Achterleinen nehmen könnte oder uns die Muring anreichen könnte. Nane sieht den Flotillenchef von SailBest auf seiner Etcetera und bittet ihn, uns die Achterleinen anzunehmen, aber er zuckt nur mit den Achseln und dreht sich weg. Spannend, wie holländische Seemannschaft aussieht. Wir entscheiden uns deshalb für eine Lücke zwischen zwei anderen Yachten, um wenigstens nicht seitlich abzudriften und fahren an den Steg. Boris springt über und nimmt die erste Achterleine. Danach gibt er Nane die Muring und prompt schneidet er sich an der Leine. Hier setzen sich viele Muscheln an den Leinen ab und man zerschneidet sich leicht die Hände. Nane macht die Muring deshalb mit Handschuhen – besser ist das. Als wir alleine ohne Unterstützung am Steg liegen, ist Dirk schon stolz auf diese Crew, die ja aus zwei Neulingen besteht, die sich aber in den beiden Wochen sehr schnell zu kompetenten Crew-Mitgliedern entwickelt haben.

Nane verarztet die Schnittwunde mit Desinfektion und Sprühpflaster und Dirk macht sich auf den Weg, um Dogan zu suchen, dem die Palmiye-Marina gehört und der uns den Platz reserviert hat. Dabei kommt er an dem Schiff von SailBest vorbei, wo an Deck gerade gefrühstückt wird. Er bedankt sich für die freundliche Hilfe und läuft weiter. Der Holländer springt wie von der Tarantel gestochen auf und rennt ihm hinterher. Auf dem Steg trifft Dirk Dogan und bedankt sich für die Reservierung als der BestSail-Skipper ihn einholt und brüllt, dass wir illegal am Steg wären. Dogan beachtet ihn gar nicht, was uns amüsiert und Dirk erklärt nochmal, dass wir ihn um Hilfe gebeten haben, er uns aber nicht helfen wollte und jetzt ist gut. Wir kennen nun das MindSet von BestSail und wünschen ihm, dass er genau auf solche Menschen trifft, wie er selbst einer ist.

Nane macht eine Fruchtplatte zum Frühstück und die Jungs wollen nur Müsli dazu. Kaum ist die erste Schale Müsli leer kommen schon die Jungs von Miknatis über den Steg und analysieren das Problem des Wassereintritts. Dirk unterstützt wo er kann und wir frühstücken gemütlich zu Ende.

Die Antriebsmanschette, die Dirk schon als Ursache ausgemacht hat, ist tatsächlich das Problem und die beiden Techniker reparieren die Sache so gut als möglich, ohne dass die Pura Vida aus dem Wasser muss – zumindest nicht während der Saison.

Die Reparatur ging schneller als gedacht und so spritzen wir die Pura Vida erst mal ab – die von den überkommenden Wellen letzte Woche ganz schön salzig ist. Danach gehen wir an den Pool, um uns von den anstrengenden Putzarbeiten ein wenig zu erholen. Wir haben den Pool für uns – sehr schön. So chillen wir am Pool, schwimmen, lassen uns in der Luftmatratze von Boris treiben und Dirk holt zwischendrin ein Eis für alle. Gegen 15 Uhr machen sich Fabi, Dirk und Nane auf den Weg zur Sandbank, um ein Stück darauf zu laufen. Wir wollen es den vielen Touristen, die über’s Wasser gehen einfach mal gleich tun. Es ist wirklich heiß und Dirk entscheidet sich, nicht durch’s Wasser zu waten und lieber mit Tasche und Schuhen im Schatten auf uns zu warten. Nane dreht nach 10 Minuten um, weil die Steinchen an den Fußsohlen wirklich weh tun und neben den Touristen auch noch Krebse unterwegs sind. Auf Krebsscheren im großen Zeh kann sie verzichten. Fabi läuft tatsächlich die ganze Sandbank ab und kommt etwas später zurück an den Strand. Auf dem Rückweg holen wir Brot und entscheiden, die restlichen Schinkennudeln von gestern als kleinen Mittagssnack noch mal warm zu machen. Nane hofft auf ein weiteres Crew-Mitglied, das heute Abend Chateaubriand mit ihr essen will – das sah letztes Jahr bei Thomas und Alex wirklich gut aus!

Zurück an Bord bekommen wir die Info, dass wir morgen um 10 Uhr raus müssen, weil eine andere Reservierung da ist – kein Problem. Wir wollen in unsere Lieblingsbucht. Boris fängt an zu packen und Fabian macht sich noch auf, eine kleine Wanderung zu starten, er will aber gegen 19 Uhr zurück sein.

Zurück an Bord beginnt das große Packen. Der Seesack von Boris ist leider naß geworden, denn das Wasser aus der Bilge ist auch in ein Schab bei ihm in die Kabine gelaufen – der Seesack liegt jetzt erst mal zum Trocknen draußen.

Wir gehen zum Essen und Nane hat Fabian und Boris schon den Mund wässrig gemacht für Chateaubriand – als wir es bestellen wollen ist es leider aus „Yok“. Also begnügen wir uns mit Burgern und Tuna-Salat, Fabi entscheidet sich für Lamb Sis. Das Ballonbrot vorweg ist super lecker und wir versuchen den Abend zu genießen, was uns nicht so ganz gelingt, denn es ist schon schade, dass uns die beiden heute Nacht verlassen werden. Wir schauen, dass wir noch eine Mütze Schlaf bekommen, bevor morgen früh der Wecker um kurz nach 2 Uhr klingelt.

Orhaniye

In Bükü Hisarönu

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Sonnenaufgang

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In Bükü - Sonnenaufgang

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heute mal am Pool