Samstag, 21.09.2024 | Mersincik – Palamut | 17,21 nm

5:44 Uhr der Wecker klingelt, Nane war schon wach, die Wettervorhersage macht ein wenig nervös. So wie vorhergesagt handelbar, aber es kann ja auch immer mal anders kommen. Noch ist es stockdunkel. Sonnenaufgang ist für 6:57 Uhr angekündigt und 45 Minuten vorher sollte die Morgendämmerung für ein wenig Licht sorgen. Unsere Nachbar-Güllet startet um 6 Uhr und holt den Anker auf. Wir trinken unseren Kaffee und Micha und Sven machen sich startklar, um die drei Achterleinen zu lösen. Wir legen die Leinen vor den Niedergang, aufgeräumt wird in Palamut. Nane holt den Anker auf und wir fahren aus der geschützten Bucht. Kaum draußen erwarten uns die Wellen und es ist schon schwierig bei dem Geschaukel die Fender reinzuholen und im Ankerkasten zu verstauen. Nane flucht ein wenig vor sich hin, kommt aber gut zurück ins Cockpit.

Dirk steht am Steuer und wir fahren an den beiden kleinen Inseln vorbei auf unseren Kurs Richtung Kap Knidos. Die Wellen sind heftig und wir brauchen etwas über 2000 Umdrehungen um in Fahrt zu kommen und gut dagegen ansteuern zu können. Micha, Nane und Dirk sind an Deck und versuchen dem stetig stärker werdenden Wind und den immer höheren Wellen zu trotzen. Hin und wieder schlagen die Wellen im Cockpit ein, egal wie gut Dirk steuert und wir sind alle naß. Nane und Micha mit Segeljacke, dafür nassen Hosen und Dirk komplett nass weil die erste Welle schon kam bevor er sich entscheiden konnte die Segeljacke anzuziehen. Um 7:30 Uhr passieren wir Kizilagac Ada und halten Kus auf Iskandil Burun. Wir überlegen die Genua zu setzen, aber bei dem Wind würden wir fast parallel zu den Wellen segeln, was die Pura Vida ins Rollen bringen würde, so dass wir entscheiden, abzuwarten, bis Wind- und Wellenrichtung für uns segelbar werden.

Um 8:00 Uhr passieren wir Iskandil Burun und können schon etwas abfallen Richtung Deveboynu Burun. Um 8:37 fast 2 Stunden nach dem Ablegen sind wir am Kap von Knidos, fallen ab und setzen die Genua im Reff. Wir haben trotz Reff 6 Knoten Fahrt und die achterliche Welle fühlt sich schon viel angenhemer an. Wir hatten uns für 11 Uhr in Palamut angekündigt und schicken Gürcan unseren Standort – so wie es aussieht, werden wir pünktlich um 10 Uhr einlaufen.

Nach dem Kap Divan Burun nehmen wir Kurs auf Palamutbükü Ada und durch die Abdeckung lässt der Wind nach. Wir bergen die Genua, holen die Fender raus und steuern die Hafeneinfahrt an. Am Kai steht schon Gürcan mit dem Hafenmeister und wir legen an. Es ist schön, Gürcan wieder zu sehen und er bekommt sofort die 2 Packungen Duplo, die wir ihm aus Deutschland mitgebracht haben. Als er fragt wie lange wir bleiben, mein Nane, es hängt vom Wetter ab – darauf antwortet er „dann bleibt ihr 2 Tage“. Er muss gleich los, um zu arbeiten und dann noch nach Datca. Dirk gibt ihm das Scharnier mit, dass im Steuerbord-Bad aus der Spiegelklappe gebrochen ist und bittet ihn, uns Ersatz aus Datca mitzubringen. Er verspricht danach zu suchen. Weil es in Palamut keine Duschen gibt, empfiehlt uns Gürcan im Meltem Café zu frühstücken und dort Bescheid zu geben, dass er uns geschickt hat und uns gesagt hat, dass wir die Dusche und die Toiletten benutzen können – guter Plan. Bevor wir die Pura Vida von der Salzkruste befreien und auch uns das getrocknete Salz aus den Gesichtern wischen, gehen wir frühstücken. Das tut uns allen sehr gut. Wir gönnen uns türkisches Frühstück mit Omelett und Gözleme – lecker! Das haben wir uns aber auch verdient. Nach der kulinarischen Pause, wässern wir erst mal die Landleinen, rollen die lange Landleine wieder komplett auf und spritzen die Pura Vida erst mal ab bevor wir sie im zweiten Waschgang schrubben. Ein sauberes Schiff macht schon Spaß.

Nach der Plackerei gehen wir erst mal an den Strand und Nane stellt fest, dass Gürcan recht behalten sollte, auch für Sonntag ist sehr viel Wind angesagt, in Böen bis zu 40 Knoten. Wir denken, dass wir heute unsere Schutzengel genügend beansprucht haben und morgen ein Tag Pause ganz gut tun wird. Am Nachmittag besuchen uns Gürcan und Tutce noch kurz an Bord. Gürcan hat die Scharniere aus Datca dabei so dass wir mit den Reparaturarbeiten beginnen können. Am Nachmittag haben wir schon die Lampe am Cockpit-Tisch zerlegt und das Gehäuse geklebt. Wir verabreden us mit Gürcan und Tutce auf morgen zum Abendessen, sie sollen ein Restaurant aussuchen, in dem die Calamares und Karides besonders gut sind. Heute wollen wir nur zu Betce Burger, der kleinen Burger-Bude am Strand, die so leckere Burger macht, dass man sie einfach gegessen haben muss.

Der Wind pfeift durch Palamut und durch den Hafen, idealerweise direkt auf das Heck der Pura Vida. Neben uns kommt noch eine Hanse 548 rein, mit viel Gas richtung Kai-Mauer, aber der Skipper hat es drauf und stoppt perfekt auf. Als wir fragen, wo sie herkommen, meint er Bodrum. Nane erklärt, dass wir heute sehr früh aus Mersincik gestartet sind und er antwortet „so you were smarter than we.“ Auch auf der Hanse muss es recht anstrengend gewesen sein, gegen die Wellen Richtung Palamut zu kommen. Die türkische Crew machen eine Art Skipper-Training und sind sehr froh, dass sie bei dieser Wetterlage einen Profi an Bord haben.

Gegen 19 Uhr gönnen wir uns die Betce Burger und frösteln wegen des starken Windes. Trotzdem laufen wir noch mit einem kleinen Spaziergang zu der Bäckerei, die auch TreLice anbietet und gönnen uns noch einen Nachtisch mit Cay. Um uns herum ist das Fußballfieber ausgebrochen, Gaata Saray gegen Fenerbace  wir denken an Özy und verkrümeln uns in die Kojen. Der Wind pfeift die ganze Nacht, aber hier liegen wir so sicher, dass wir beruhigt schlafen können.

Palamut

Mersincik 6.30Uhr...los gehts

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Neues aus Palamut

Freitag, 20.09.2024 | Cökertme – Mersincik | 21, 56 nm

Kurz vor 9 Uhr sind wir startklar. Der erste Kaffee, der erste Tee und das erste Glas Saft sind  getrunken, wir wollen los. Die Muring und die Heckleinen könnten wir zwar alleine lösen, aber wenn wir das Brot bekommen, können wir uns auch helfen lassen, denn wir möchten auf keinen Fall in dem Leinen-Wirrwarr etwas in die Schraube bekommen. Sven ruft im Restaurant an und geht davon aus, dass er jemanden geweckt hat, zumindest klingt die Stimme am anderen Ende der Leitung sehr verschlafen. Aber schon 5 Minuten später macht sich der junge Marinero des Restaurants mit 3 Broten auf den Weg zum Schlauchboot und kommt zur Pura Vida. Nane gibt ihm das Geld und wir machen die Achterleinen los, lassen uns von der Muring etwas nach vorne ziehen und übergeben ihm die Muring ins Schlauchboot, so dass er sie beiseite ziehen kann und wir ohne Probleme los kommen. Heute sind 18 Knoten Wind aus NW angesagt, aber in Böen können es knapp 30 werden. Die Welle, die sich bei diesem Wind im Gökova aufbaut und gegen Nachmittag immer höher wird, wollen wir frühzeitig hinter uns lassen Wir fahren die erste Stunde unter Motor Richtung Mersincik, noch reicht der Wind nicht, um gegen die aktuellen Wellen Kurs zu halten. Es gibt Brote mit Frischkäse und Tomate für Micha und mit Leberwurst, Senf und Gurke für den Rest. Als Nachtisch schmiert Nane noch Nutellabrote, die Micha fröhlich verhaftet. Wir setzen die Genua kurz nach 10 Uhr und bekommen gleich ordentlich Fahrt. Mit 5,5 Knoten kommen wir mit „Am-Wind-Kurs“ gut voran. Der Wind nimmt zu und wir werden schneller. 6 Knoten, dann 7 Knoten und schließlich 8 Knoten Fahrt kriegen wir hin. Je schneller, desto besser ist in den Wellen Kurs zu halten, aber die ein oder andere Welle schlägt wirklich kräftig zu, so dass eine Klappe im Bad aufgeht und sogar ein Scharnier den Geist aufgibt. Dirk und Micha sichern die Klappe und kümmern sich später darum. Nane kämpft am Steuer gegen den stärker werdenden Wind und pfeift kerzengerade über den Gökova Golf auf die andere Seite. Gegen 12:30 Uhr sind wir vor den beiden vorgelagerten Inseln der Mersincik Bucht. Die große Bucht ist heute wegen des Schwells nicht zu empfehlen, darum hoffen wir auf ein freies Plätzchen hinter der Nase. Ein Kriegsschiff quert unseren Kurs kurz vor der Einfahrt, schaut in die Bucht rein und fährt wieder raus. Die Abdeckung tut gut, endlich lassen Wind und Welle etwas nach. Wenn die Windanzeige ging hatten wir knapp 30 Knoten scheinbaren Wind je mehr Welle wir haben, desto öfter steigt die Windanzeige leider immer aus. Walter und Regina haben sich mit ihrer Crew auf Fehlersuche begeben und jetzt kann es anscheinend nur noch die Verbindung vom Mast zum Steuergerät sein, die Aussetzer hat. Mit Knie-OP, gebrochenem Finger und nicht schwindelfrei haben wir niemanden in der Crew, den wir zu Check in den Mast schicken könnten und müssen mit der aktuellen Situation leben.

Als wir in die Bucht kommen, liegen schon zwei Gullets und eine Hanse 588 in der Bucht. Wir müssen den Anker fast auf der gegenüberliegenden Seite werfen, denn mit 15 Metern brauchen wir viel Kette. Wir wollen zwischen die Hanse und die Gullet. Nane tauscht sich mit der Eignerin der Hanse aus, die uns darauf aufmerksam macht, dass die zweite Gullet ihre Kette quer durch die ganze Bucht gelegt hat und dass wir alle drüber liegen – also müssen wir früh raus, aber das sit sowieso unser Plan. Der kleine Talk von Frau zu Frau hilft uns auch weiter, denn Sie schickt ihren Mitarbeiter mit dem Dinghi, der uns hilft die Landleinen zu fixieren. Wir liegen auf türkisfarbenem kristallklarem Wasser und hätten es nicht zu träumen gewagt, dass wir hier bei den aktuellen Windverhältnissen so ruhig und sicher festmachen können – positiv überrascht zu werden, tut doch auch mal gut.

Wir legen noch eine dritte Leine, um seitlich noch stabiler zu liegen, was einen positiven Effekt hat – wir sind zufrieden.

Wir genießen den Nachmittag, Micha und Dirk gehen kraxeln, Lenka und Sven genießen die Sonne, Nane taucht den Anker ab und schwimmt zu der Gullet, über deren Kette wir liegen. Wir wollen wissen, wann die Gullet morgen ablegen möchte. 7.00 Uhr. Nane erklärt, dass unsere Kette über ihrer liegt und der Kapitän verspricht erst auszulaufen, wenn wir vor ihm los sind. Das heißt 6:30 Landleinen los, dass wir pünktlich rauskommen. Das ist bei den angesagten Windverhältnissen morgen aber genau richtig, um nach Palamut zu segeln. Gürcan hat schon einen Platz im Hafen für uns reserviert. Dirk und Micha kraxeln mal wieder auf die Berge und bringen ein paar GoPro-Bilder mit. Der Rest der Crew schwimmt, chillt und sonnt sich.

Am Abend pimpen wir den restlichen Gemüsereis und überbacken ihn als Auflauf mit Schafskäse, Tomaten und Zucchini als Vorspeise und danach gibt es einfach Spaghetti Aglio Olio mit Parmesan aus Waging, handgerieben von Sven aus Fürth.

In der kleinen Bucht steht etwas Schwell, aber kein Wunder bei den Wellen draußen. Wir stellen den Wecker auf 5:44 Uhr und hoffen, dass wir morgen gut rauskommen.

Mersincik Koyu

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