Sonntag, 28.09.2025 | Kuruca Bükü – Orhaniye | 13 nm

Wir wachen erst gegen 8 Uhr auf – nach 2 Wochen sind wir im Urlaubsmodus angekommen. Nane kocht Kaffee und wir frühstücken nur ein Müsli. Unterwegs wollen wir überbackene Brote mit Schinken, Tomaten und Käse machen. Wir haben wenig achterlichen Wind, wollen aber trotzdem jede Segelminute nutzen und setzen die Genua. Nane bereitet die Brote vor, schmeißt den Backofen an und nach 30 Minuten genießen wir bei gemütlichen 4 Knoten Fahrt das Essen und den Blick auf die Küste, die an uns vorbeizieht. Der Wind nimmt zu und wir bekommen mehr Fahrt – schön. In Orhaniye wollen wir auf jeden Fall volltanken – wer weiß, wie das bei den vorhergesagten Windverhältnissen am Freitag, wenn alle in der Netsel tanken wollen, möglich sein wird. Als wir gerade an die Tanke fahren, ruft Hansi an, wo wir denn bleiben. Er hat heute für uns bei Ersoy einen Platz am Jetty reserviert. Dirk meint, in 20 Minuten sind wir da. Die Bucht von Orhaniye ist voll mit Ankerliegern, teilweise auch an der Boje. Der Kurs gleicht einem kleinen Slalom. Hier liegen richtig schöne teure Yachten, an Jettys, an Bojen mit Landleine, eine neben der anderen.

Am Steg von Ersoy stehen schon Mustafa und sein Vater „Herzlich willkommen“ rufen sie uns entgegen. Hansi übergibt die Muringleine an Nane und so kommen wir perfekt an den Steg. Wir begrüßen Hansi mit seiner Männer-Crew und nach einem Shandy als Anleger und einem Obstsalat mit Joghurt als erfrischenden Snack ist Dirk in Reparaturarbeiten involviert. Beim Ausfahren der automatischen Badeleiter hat sich Hansi den Gashebel seines Dinghis abgerissen. Nach einer Weile mit vielen Bemühungen, es wieder hinzukriegen, kommt man zu der Erkenntnis, dass es ohne Ersatzteile nicht gehen wird. Wir schnacken von einem Boot zum anderen und verabreden uns um 19 Uhr zum Essen.

Ersoys Pansiyon und der krumme und schiefe Jetty erinnern an die Türkei vor 30 bis 40 Jahren. Als man anfing, Seglern Anlegemöglichkeiten zu bauen und ihnen etwas typisch türkisches zu kochen. Es ist eine nostalgische Zeitreise, die einen hier erwartet und das Ambiente ist sehr ursprünglich und rustikal. Dafür sind die Google-Bewertungen für das Essen phänomenal gut. Hansi schwärmt uns von einem Tavuk-Cordonbleu gefüllt mit Käse und Zwiebeln vor, das er hier gerne ist. Wir haben einen gemeinsamen Tisch, lernen die Männer-Crew aus Duisburg und Umgebung kennen und finden die Altersspanne von Ende 50 bis über 80 richtig klasse. Dirk geht auf Entdeckungstour mit seiner GoPro und kommt mit frischen Feigen für Nane zurück – lecker. Als wir zum Essen gehen, kommen Vorspeisen ohne Ende, getoastetes Brot, Butter, gegrilltes Gemüse, Bohnen, Salat, Gemüse mit Joghurt, ein Auberginen-Auflauf, Sigara Börek und noch einiges mehr. Zum Hauptgang folgen die meisten Hansis Empfehlung, einige entscheiden sich für Schwertfisch. Das Essen ist super, dazu gibt es Berge von Pommes und Nanes „kücük“-Portion wäre bei uns zu Hause ein Mega-Cordonbleu. Ach ZR wo bist Du? Wem kann ich das tolle Fleisch anbieten, wenn ich satt bin? Hansi und einer seiner Crew machen für Nane den ZR und sie ist froh, denn es wäre zu schade, um das gute Essen. Im Anschluss gibt es noch Cay und Wassermelone. Dann gehen wir auf einen Absacker auf die Il Sogno aus einem Absacker werden zwei, drei, vier. Wir haben sehr viel Spaß, lachen, erzählen Anekdoten – die Jungs waren alle im gleichen Kanu-Verein und haben an internationalen Wettbewerben teilgenommen. Die beiden älteren Herren waren Trainer und hatten einige ihrer Schützlinge bei den deutschen Meisterschaften und bei der Olympiade – cool. Kurz nach Mitternacht verabschieden wir uns und gehen zurück auf die PuraVida. Morgen wollen wir zusammen mit der Il Sogno nach Kocabahce – Regen ist angesagt, den kann man dort gut abwettern. Nane hat bei Tarek reserviert – klappt also.

Samstag, 27.09.2025 | Karasüleyman Bükü – Kuruca Bükü | 17 nm

Die Nacht war geprägt von russischen Gesängen und lauten Trinksprüchen, die über die Bucht schallten – schön ist anders. Die Lieblingsbucht von Nane wird es wohl nicht bleiben. Wir wollen heute die Bucht Sariliman austesten, östlich in der großen Datca-Bucht, direkt hinter einer kleinen Insel. Naviliy zeigt die Bucht als sicheren Ankerplatz für den kommenden Tag und die Nacht in grün an. Also Anker auf und los. Wir haben keinen segelbaren Wind, bis wir an das Kap Karabuk Burun kommen. Hier stehen knapp 20 Knoten gegenan in der Bucht. Beim besten Willen, das hat keinen Wert, der Wind steht ungeschützt in die Bucht, keine Ahnung, wer die Bucht als sicher bei Nördlichen und westlichen Winden eingestuft hat, aber das keinen Sinn. Also Plan B Kuruca Bükü. Diesmal wollen wir es im nördlichen Teil der Bucht versuchen auf max. 7 Metern. Jetzt mit achterlichem Wind ausgestattet, setzen wir die Genua und cruisen zurück in die Bucht. Wir machen einen Ankerplatz neben einer 54 Beneteau „Leyla“ aus, die an einer Boje hängt und werfen den Anker auf 6 Metern Tiefe. Kristallklares Wasser und herrlicher Sandboden. Der Anker hat sich perfekt eingegraben, idealer Liegeplatz wir sind begeistert. Erst mal ein Shandy und dann eine Runde schnorcheln – herrlich. Wir genießen den späten Nachmittag. Zum Abendessen gibt es die restlichen Penne Arrabiata, dazu leise Jazz-Musik aus dem Club am Stand und im Anschluss einen herrlichen Sternenhimmel.

Mittwoch, 24.09.2025 | Kuruca Bükü –  InBükü | 14,5 nm

Heute ist Mittwoch – erst vor einer Woche konnten wir aus Ciftlik los, aber schon haben wir Bergfest – nicht schön. Die Nacht in der Bucht war ruhig und entspannt – kein Ankeralarm, das ist doch schon mal was. Nane war beim Morgengrauen kurz wach und hat die Dämmerung fotogratfiert, um gleich darauf noch eine Runde zu schlafen. Beim Kaffeekochen und Brot aufbacken geht das Gas aus, so dass Dirk erst mal eine neue Gasflasche anschließen muss – danach geht es weiter. Wir frühstücken, beziehen die Betten frisch und gehen baden. Als wir auf die Uhr schauen ist schon 11:30 Uhr, wir machen die Pura Vida startklar und holen den Anker auf. Noch eine kleiner Runde weiter in den westlichen Teil der Bucht. Hier haben wir 10 bis 12 Meter Tiefe und merken uns den Platz für das nächste Mal.

Schon in der Bucht setzen wir die Genua und cruisen gemütlich mit halbem Wind aus der Bucht. Im Hisarönu halsen wir Richtung Inbükü und würden Wolfgang von der Yavas Yavas alle Ehre machen, wir kommen gemütlich bis langsam voran. 3 Knoten, 4 Knoten, 3 Knoten, 2,5 Knoten – egal, wir haben es nicht eilig und wollen segeln, nicht motoren. Wie immer, wenn wir einen Ankerplatz anlaufen, nimmt der Wind zu. Wir holen die Genua ein und sehen, dass die GECE in der Bucht liegt – unser Nachbar aus Ciftlik, der uns geholfen hat – wie schön. Vor lauter quatschen mit der GECE passt Nane nicht auf den Anker auf und wir müssen das Manöver noch mal fahren. Diesmal ist Dirk am Anker und Nane am Steuer. Wir werfen auf 10 Meter Tiefe und fahren den Anker mit 1800 Umdrehungen ein – stehende Peilung. Also Motor aus und erst mal ein Shandy als Anleger auf dieses unperfekte Ankermanöver.

Dirk gönnt sich noch ein paar Pistazien dazu – die Vorräte müssen dezimiert werden. Özgur von der GECE besucht uns mit seinem Dinghi, er will wissen, wie unser Drama mit der Rudersteuerung in Ciftlik ausgegangen ist. Wir trinken einen Martini Tonic zusammen und erzählen ihm, von unserem Motorproblem mit der Starterbatterie. Lucky ist anders. Nach dem netten Besuch gehen wir erst mal eine Runde baden – schon ist es 18 Uhr. Dirk lässt die Drohne fliegen und Nane bereitet das Abendessen vor. Paprika mit Schafskäse und Ofenkartoffeln. Jetzt brutzelt es im Ofen und wir gönnen uns einen Sundowner an Deck. Nach dem Abendessen genießen wir den Sternenhimmel und Musik in einer traumschönen Bucht – was will man mehr.