Montag, 12. September 2022 | Sailors Paradise – Bozukkale | 15,42 nm

Der letzte Tag bei Sailors Paradise in Kocabahce ist immer von Wehmut geprägt. Wir mögen diese Familie sehr. Wir umarmen uns beim Abschied nicht nur einmal sondern mindestens fünf Mal. Nane lässt Berrin noch eine Salbe für einen allergischen Ausschlag da und wir bekommen Obst, Nüsse und Oregano geschenkt. Hoffentlich sehen wir uns nächstes Jahr alle gesund wieder „Inschallah“ – so Gott will. Die Familie steht am Steg als wir ablegen und winkt uns – ein trauriges Gefühl für uns alle.

Wir tuckern unter Motor zwischen den Inseln Richtung Cirinko Burun und nehmen dann Kurs 184° Richtung Kizil Burun. Wind haben wir keinen, dafür etwas Welle, aber mit Autopilot und guter Musik macht uns das heute wenig aus. Gegen 13 Uhr können wir die Genua setzen und mit halbem Wind an Karaburun mit 7,5 Knoten vorbeirauschen – herrlich. Die letzten 4 Seemeilen haben wir noch richtig Spaß. Mit achterlichem Wind von 15 Knoten und einer Geschwindigkeit von über 7 Knoten brauchen wir nur eine Halse, um in die Einfahrt nach Bozukkale anzuluven. In der Bucht ist es trotz Schutz nach Nordwest schon recht windig. Am Steg von Sailors House liegt aktuell nur eine kleinere Yacht, neben der wir anlegen. Dirk ist nicht ganz zufireden, denn unsere Muring verläuft schräg, so dass wir auf das kleine und niedrigere Boot gedrückt werden. Wir bekommen eine zweite Muring, die das Problem zwar nicht behebt, aber wesentlich verbessert. Aufgrund der Windvorhersage ist Nane froh, dass wir doppelt abgesichert sind. Kurz nach uns kommt eine Beneteau mit 50 Fuß neben uns. Wir beide haben die Muring fest und die Achterleinen stramm. Die kleine Yacht gautscht und rollt neben uns wie ein Schaukelstuhl, aber das ältere deutsche Pärchen ist nicht zu bewegen, Muring oder Achterleinen noch dichter zu holen. Sie liegen schon 8 Tage hier am Steg. Der Jetty wird recht schenll voll. Es kommt noch eine Segelschule rein und eine Yacht von GMM. Der Wind hier in der Bucht hat schon heute am Nachmittag 20 Knoten, die achterlich kommen und wir hoffen, dass nicht noch Schwell dazu kommt. Der Steg und die Leinen knarzen, die Fender ächzen – wir sind gespannt, wie das morgen wird, wenn laut Vorhersage bis zu 40 Knoten Wind kommen. Gegen 19.30 Uhr gehen wir zum Essen und verzichten diesmal auf alle Vorspeisen – bitte nur gegrillten Fisch. Der Fisch ist köstlich und nach einem Cay gehen wir zurück an Bord um das Heulen des Windes und die zunehmende Windstärke im Blick zu behalten. Wir entscheiden uns an Deck zu schlafen – obwohl Schlaf ist das nicht wirklich zu nennen.

Sailors Paradise

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Sailors Paradise

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Pura Vida

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Hisarönü Golf

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Hisarönü Golf

Die Göppinger Crew

Hisarönü Golf

unterwegs...

Hisarönü Golf

Hisarönü Golf

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Sailors Paradise

...der Blick zurück

Sonntag, 11. September 2022 | Karasüleyman Bükü – Sailors Paradise | 11,31 nm

Wir schlafen etwas länger in der Karasüleyman Bükü und gönnen uns erst morgens um 9.00 Uhr den ersten Kaffee – ZR wäre entsetzt. Das war die letzte Nacht in Nanes Lieblingsbucht für dieses Jahr – der Abschied fällt schwer. Wir genießen Kaffee, Saft und ein paar Kekse – nach mehr ist uns gerade nicht. Noch ein bisschen schwimmen, Musik hören und lesen – die Zeit darf gerne langsam vergehen.

Gegen 12.00 Uhr holen wir den Anker auf, wir bekommen Wind und cruisen gemütlich nur mit der Genua Richtung Sailors Paradise – Yavas Yavas wie die Türken sagen, langsam, langsam. Die Wenden klappen auch zu zweit sehr gut, wenn auch anstrengender für Dirk, der allein alle Schoten ziehen muss. Gegen 15.45 Uhr kommen wir an den Steg von Sailors Paradise und legen neben einer deutschen Männer-Crew aus Göppingen an, die meint, sie hätten selten ein so sauberes Anlegemanöver gesehen und schon gar nicht zu zweit – das Kompliment nehmen wir gerne an.

Als erstes besuchen wir die Familie auf einen Cay unter der Palme und unterhalten uns mit einem Katamaran-Skipper, der eine türkische Familie nach Bodrum shippert. Nane schaukelt die kleine Deniz auf ihrem Schoss und Berrin packt nebenher Salbei-Tee in Beutel – prompt bekommen wir einen geschenkt. Im Anschluss gehen wir noch eine Runde schwimmen und unterhalten uns mit unseren Bootsnachbarn, die auch zu Hause fast Nachbarn sind über das Revier und Gott und die Welt. Wir gönnen uns einen Sundowner-Drink. Nane mit Martini und Tonic, Dirk nur mit Tonic und gratulieren Steffi zum Geburtstag. Danke nochmal, dass Boris die ersten Wochen mit dabei sein durfte. Das hat sich angefühlt, als wäre er schon hundert Mal mit an Bord gewesen – sprich sehr gut!

Als Abschiedsessen entscheidet sich Dirk für einen Fisch und Nane für ein Steak – wie immer sehr lecker. Als Vorspeise wollten wir nur Sigara Börek und Joghurt mit „Waterkress“. Wir bekommen aber noch mehr Vorspeisen auf den Tisch mit Grüßen von Zerrin und Berrin – super lecker, aber wo sollen wir das hinessen, wenn gleich noch der Hauptgang kommt? Zum Cay im Anschluss bekommen wir noch eine Art Milchreis-Pudding mit Nüssen – nur zu empfehlen, aber danach passt nicht mal mehr ein Pfefferminz-Blättchen in unsere Bäuche. Nane unterhält sich noch mit dem älteren türkischen Skipper, der hören will, wie wir das Problem mit der Anschlussmanschette der Welle und dem Wasser in der Bilge gelöst haben. Lachend meint er „no more smoke out of his head“ und zeigt auf Dirk. Zurück an Bord plauschen wir noch ein wenig schwäbisch mit den Nachbarn, die fasziniert sind, wieviel Platz wir zu zweit auf der Pura Vida haben und dass wir allein unterwegs sind. Gegen Mitternacht verkrümeln wir uns in die Kojen.

Karasüleyman Bükü

Sailors Paradise

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Samstag, 10. September 2022 | Orhaniye – Karasüleyman Bükü | 5,73 nm

Kurz nach 2 Uhr klingeln in Orhaniye unsere Wecker. Boris und Fabian packen ihre restlichen Sachen zusammen und pünktlich um 3 Uhr stehen wir an der Straße und warten auf den DM-Transfer. Wir verabschieden uns herzlich – es war wirklich toll mit den beiden und winken Ihnen nach, als der VW-Van Richtung Dalaman abfährt. Zurück an Bord stellen wir unseren Wecker auf 8 Uhr und gönnen uns noch ein wenig Schlaf. Morgen wollen wir in eine Bucht, am Sonntag auch und Montag nochmal zu Sailors Paradise. Dienstag früh müssen wir um 7 Uhr los, denn es ist viel Wind angesagt, so dass wir nach der aktuellen Vorhersage Dienstag und Mittwoch in Bozukkale bleiben, bevor wir am Donnerstag nach Ciftlik wollen… So der Plan.

Nach einem Kaffee und etwas Müsli und Joghurt gehen wir kurz zum Supermarkt, um Obst, Tomaten und Brot zu kaufen. Wir sollen um 10 Uhr ablegen, der Platz am Steg wird gebraucht – kein Problem. Die Jetty-Fee beträgt 400 Lira, das passt, schließlich sind Pool und Duschen mit dabei und wir konnten unsere Technik-Probleme hier lösen – zumindest provisorisch.

Kurz vor 10 Uhr laufen wir aus, das Ablegemanöver klappt perfekt und wir fahren den Slalom durch ankernde Yachten. Wir wollen nochmal in die Bucht Kuyulu Koyu und im östlichen Teil ankern. Es ist schon ziemlich voll und unser Anker hält auf 6,5 Metern leider nicht. Im westlichen Teil der Bucht überholt uns mit viel Gas ein Katamaran und nimmt sich den Ankerplatz, den wir uns ausgespäht hatten – Danke, sehr freundlich. Also nehmen wir Kurs auf Nanes Lieblingsbucht, die aber am Samstag auch immer gut besucht ist. Dirk ist nicht begeistert, aber viele Alternativen bleiben am Wochenende leider nicht übrig. Kurz vor 12 Uhr schmeißen wir unseren Anker gegen den Wind, der mit einigen heftigen Böen in die Bucht fegt. Bei 1900 Umdrehungen im Rückwärtsgang haben wir eine stehende Peilung – der Anker hält. Also Maschine aus und erst mal noch den restlichen Kaffee und ein Glas O-Saft von heute Morgen genießen. Danach ist erst mal chillen angesagt. Nane macht die Abrechnung der Bordkasse und Dirk gönnt sich ein Power-Nap. Mal sehen, was der Tag noch so bringt. Wir lesen und hören Musik, zwischendurch eine Runde schwimmen – herrlich. Ungetrübte Urlaubsstimmung will sich aber dennoch nicht einstellen. Die Marina-Kosten, die sich verdreifachen sollen, machen uns Sorgen und die vielen technischen Probleme, mit denen wir auf dem Törn zu kämpfen haben, was kommt da noch? Nanes alter Marketing-Professor würde das kognitive Dissonanz nennen. Hinzu kommt das sich verändernde Revier. Immer mehr Motoryachten, die ziemlich rücksichtslos sind und die Lehrbuchweisheit „Sog und Wellenschlag vermeiden“ wohl nie gelesen haben. Die Jettys in der Region sollen laut unseren Informationen keine Lizenzverlängerung mehr bekommen, was wird dann aus unseren Freunden und deren Existenz? Alles nicht optimal. Also brauchen wir ein wenig Aktionismus und trocknen erst mal die Bilge, öffnen alle Bodenluken und legen trocken, was trocken zu legen ist. Danach haben wir noch nicht genug und entfernen mit Schwamm und Schrubber erst mal den Algenschlonz vom Rumpf der Pura Vida – zumindest die Stellen, die wir erreichen können. Im Wasser kann man nicht schwitzen, also ist die Anstrengung gleichzeitig eine Abkühlung und bringt uns auf andere Gedanken. Mittlerweile haben wir die Bucht für uns allein – sehr schön.

Der neueste Wetterbericht lässt uns unsere Pläne ein wenig verschieben. Statt 2 Tage in der Bucht zu bleiben, reservieren wir bei Zerrin schon am Sonntag statt am Montag einen Platz bei Sailors Paradise und informieren Mustafa, dass wir schon Montag nach Bozukkale kommen und Dienstag dort abwettern.

Zum Sundowner macht Nane einen kleinen Snack aus Tomaten, Gurken und Schafskäse. Viel Hunger haben wir nicht. Wir hören bis spät in die Nacht Musik an Deck, bewundern die Sterne und genießen den warmen Wind.

...alles gepackt

Orhaniye Sonnenuntergang

Orhaniye