Donnerstag, 25.09.2025 | InBükü – Kocabahce Koyu | 10 nm

Wir haben herrlich geschlafen, Nane war immer mal wieder wach und hat ihre Anker-App gecheckt – alles im grünen Bereich. Ein Abend in der Bucht ist wie Urlaub im Urlaub – klingt komisch, ist aber so. Ein Boot legt sich in der Bucht um und kommt im Schwojen recht nah, passt aber. Zum Frühstück wünscht sich der Skipper Pfannkuchen und die bekommt er auch. Wir genießen die morgendliche Stimmung und gehen nach dem Frühstück erst mal eine Runde schwimmen. Aus einer Runde werden, zwei, drei und noch länger, das Wasser ist herrlich und die Bilder von zu Hause mit regnerischen 16°C lassen es uns noch mehr genießen. Der Skipper der Beneteau, die sich in unsere Nähe verlegt hat, kommt geschwommen und meint, er legt sich nachher wieder um, weil wir auch für seinen Geschmack zu nah sind. Wir sagen, dass wir sowieso gegen 12.00 Uhr loswollen, also kein Problem. Heute geht es nochmal Richtung Sailors Paradise, wo wir mit der Crew der Pamina Blue verabredet sind.

Die GECE macht sich auch klar zum Anker aufholen, Özgur will heute nach Orhaniye. Wir holen unseren Anker auf, der sich schön eingegraben hatte und können schon in der Bucht die Genua mit achterlichem Wind setzen. Wir haben herrlichen Wind, bekommen über 6 Knoten Fahrt und Dirk kommentiert das als „angenehme Reisegeschwindigkeit“. Kaum 20 Minuten später ist der Wind weg und zwar komplett. Okay – Genua rein, Motor an und Richtung Kocabahce. Wir kommen neben der Aticoach mit dem ehemaligen Basketballtrainer an den Steg und freuen uns, wieder da zu sein – einer unserer Lieblingsplätze. Nach einem Shandy als Anleger gehen wir schwimmen, nehmen den Tauchroboter von Hansi und cruisen durch die Bucht – einfach schön. Als wir wieder an Land kommen, taucht die Pamina Blue am Eingang der Bucht auf. Wir helfen beim Anlegen und geben die Muring rüber. Dirk jumpt auf‘s Boot um zu helfen. Mit elektrischer Winsch lässt sich so eine Muring locker ziehen. Serkan meint zu Nane, dass sie das nächstes Jahr auch braucht, dann muss Dirk nicht immer rufen „Hade Hade Nane“. Wir freuen uns die drei zu sehen. Martins Bruder ist es in Kreuz gefahren – Nane versorgt mit Voltaren. Dirk und Martin tauschen sich über technische Problemstellungen an den Booten aus und Nane hat endlich Abnehmer für die riesige Honigmelone gefunden, sie sie aufschneidet und teilt – Dirk mag keine Honigmelone.

Um 16 Uhr ist Family Cay angesagt und wir sitzen bei Berrin und ihren Freundinnen. Wir verstehen kein Wort, werden aber irgendwie immer ins Gespräch eingebunden. Nane und Dirk nicken eifrig und bekommen etliche Cay und Kekse, bis wir uns verabschieden und noch eine Runde schwimmen gehen.

Dirk lässt die Drohne steigen. Nane quatscht mit der Nachbar-Crew und wir verabreden uns um 19:30 Uhr zum Essen. Heute gönnen wir uns Karides und Dorade – sehr lecker. Die gestiegenen Preise in der Türkei tun schon ein wenig weh, so easy jeden Tag an den Restaurant-Steg ist nicht mehr drin. Wir sind zu zweit immer zwischen 45 und 75 Euro los – ohne dass wir Alkohol ordern. Ein paar wenige Vorspeisen, meistens halbe Portion und jeder ein Hauptgang. Da kommt bei 3 Wochen was zusammen, deshalb geht es morgen wieder in eine Bucht.

Nach dem Essen gibt es noch Cay und einen Melonen-Teller mit Honigmelone und Wassermelone. Dirk ist klar bei der Wassermelone. Nachdem alle wirklich satt sind, besuchen wir die Pamina Blue auf einen Gin Tonic und quatschen bis kurz vor Mitternacht. Jetzt aber ab in die Koje.

Samstag, 20.09.2025 | Kocabahce Koyu – Palamut | 25 nm

Die Nacht war gefühlt kurz, weshalb wir gerne noch ein bisschen länger geschlafen hätten, aber wir werden wach, als die Amel neben uns ablegt. Nane winkt Good Bye und kocht erst mal einen Kaffee – den Luxus von frischem Kaffeeduft geweckt zu werden, gibt es nur, wenn ZR mit dabei ist. Unser Frühstück besteht aus Kaffee und Orangensaft, Müsli wollen wir unterwegs erst essen, wir haben 25 Meilen vor uns, da haben wir Zeit. Wir gehen zahlen und trinken noch einen Cay. Berrin schenkt uns noch eine „Karadut-Marmelade“ für unterwegs und wir verabschieden uns bis nächste Woche irgendwann.

Um 9:30 Uhr sind die Leinen los und wir fahren aus der Bucht. In der Hoffnung, dass der Wind, der uns in der Nacht geweckt hat, zumindest für ein paar Seemeilen unter Segel reicht, nehmen wir Kurs auf das Kap am Ende der Datca-Bucht. Im Autopilot genießen wir dann ein Müsli an Deck. Das Licht, die Farbe des Wassers und die Gegend sind einfach ein Traum und wir können es nur genießen. Auf der Höhe von Symi kommt Wind auf und wir setzen die Segel. Anfänglich haben wir 5,7 Knoten Fahrt, das ist bei dem wenigen Wind wirklich beachtlich, aber irgendwann schläft Dirk ein und dann auch der Wind. Nane muss ihn wecken, den mit 2,1 Knoten Fahrt kommen wir nie pünktlich an der Absaugstation in Palamut an. Motor an und weiter geht es – das Groß lassen wir stehen, vielleicht kommt ja später noch bisschen Wind. Der Wind hat uns im Stich gelassen, also holen wir 50 Minuten vor Palamut das Groß ein und schreiben Gürcan unsere ungefähre Ankunftszeit.

Gegen 15 Uhr sind wir an der Hafeneinfahrt von Palamut. An der rechten Seite ist ein Steg aus Holz, an dem wir längsseits festmachen, um Abzupumpen und eine neue Bluecard zu bekommen. Auch hier ist der Hafen videoüberwacht. Gürcan erzählt, dass wen jemand das Zertifikat ohne Abpumpen herausgibt, kostet das 100.000 Dollar Strafe. Der Hafenmeister pumpt ab und wir zahlen für Abpumpen und Hafengebühr 2.000 Tyl. Leider sind alle Plätze im Hafen belegt, so dass wir an dem Steg liegenbleiben müssen. Also alle Fender auf die Steuerbordseite und gut. Gürcan kommt an Bord und bekommt erst mal seine 2 Packungen Duplo. Er hat für uns zwei Gläser Honig von Caglar dabei. Nane gibt ihm 1.000 Tyl für den Honig, der uns im Winter an Palamut erinnen wird – schön. Wir quatschen noch ein bisschen über die Familie und verabreden uns für 18.00 Uhr beim Bece Burger. Dirk spritzt die Pura Vida ab, während Nane auf Wunsch von Dirk einen Obstsalat mit Joghurt macht – ZR wäre entsetzt über die Versorgung an Bord.

Im Anschluss chillt Nane an Deck und Dirk begibt sich mit seiner Drohne auf Entdeckungstour.  Die Bilder, die Dirk mitbringt, sind wie immer klasse. Wir gönnen uns noch ein Shandy und dann ist es schon Zeit, sich Richtung Betce Burger auf den Weg zu machen. Gürcan ist schon da als wir ankommen. Wir bestellen unsere Burger, die wirklich herausragend gut sind und setzen uns an einen Tisch mit Barhockern Blickrichtung Hafen. Wir quatschen über die Veränderungen in Palamut. So viele Glücksritter sind hierhergekommen und gescheitert. Etliche Restaurants und Bars sind geschlossen. Gürcan bringt es auf den Punkt. „They just wanted to make money. They don’t understand, that people come to people and not to places.“ Er hat so recht. Wir sind wegen der einzigartigen Atmosphäre ins Adamik gekommen, die die Familie geschaffen hat und nicht wegen des Gebäudes. Wenn das Flair weg ist, bleiben die Gäste aus. So auch jetzt das ehemalige Adamik, obwohl aufwendig renoviert, ist geschlossen. Gürcan verabschiedet sich gegen 21 Uhr, er muss noch auf eine Hochzeit ins Dorf. Für uns ist das nichts, wir bleiben lieber und machen eine Runde durch Palamut. Leere Restaurants und Cafés, keinen richtigen Market mehr – überall gibt es nur Alkohol zu kaufen. Relativ weit hinten in der Straße gibt es noch einen SOK, nicht gut sortiert, aber zumindest eine Möglichkeit, morgen früh noch etwas nachzubunkern. Beim Bäcker nehmen wir noch Mandel- und Kokosmakronen mit und chillen mit Musik aus der Bose-Box an Bord. Unser Sehnsuchtsort hat sich verändert, nicht zum Positiven. Ähnlich, wie Selimiye – sehr schade. Gürcan will morgen früh noch vorbeikommen, um uns zu verabschieden. Er hat sich gefreut, uns mal wieder zu sehen. Letztes Jahr im Sommer waren wir das letzte Mal hier.

Freitag, 19.09.2025 | Sögüt – Kocabahce Koyu | 15 nm

Der stürmische Wind aus Nordost heute Nacht hat uns Schlaf gekostet, weshalb wir erst gegen 8.20 Uhr wach werden. Auf den Nachbarbooten herrscht noch absolute Ruhe. Die Pura Vida ist im wahrsten Sinne des Wortes eingestaubt – überall feiner Staub, innen wie außen durch den heftigen Wind von Land. Wir fangen erst mal das Wischen und Feudeln an, während der Kaffee kocht. Schwimmen wollen wir heute früh nicht mehr, dass machen wir in Sailors Paradise. Wir räumen zusammen und gehen noch Cay trinken. Gegen 11 Uhr kommt die Nachbar-Crew der Pamina Blue aus den Kojen. Wir ziehen unseren geliehenen Adapter wieder ein und gehen ins Restaurant um die Rechnung der letzten beiden Tage zu bezahlen. Auch wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis hier sehr gut ist, sind die Preissteigerungen deutlich spürbar – es wird Zeit, dass wir in die Buchten kommen – auch wegen unserer Vorräte.

Beim Abschied besteht das türkische Pärchen von gestern darauf, noch einen Cay mit uns zu trinken, so zieht sich die Zeit dahin. Um 11:45 Uhr kommen wir dann endlich los und verabschieden uns für ein paar Tage. Wir werden auf dem Rückweg sicher nochmal in Sögüt vorbeikommen.

Zurück an Bord sagen wir den englischen Nachbarn Tschüss, die nach uns Ausschau halten wollen, um sich mal wieder zu begegnen. Wir verabschieden uns von der Crew der Pamina Blue und legen ab. Martin wollen wir in den nächsten zwei Wochen auf jeden Fall nochmal bei Sailors treffen.

Die Wettervorhersage hat für Freitag noch Ausläufer des Sturms angesagt, weshalb Nane meint, dass die Genua reichen sollte. Leider stimmt die Einschätzung nicht. Der Wind ist extrem böig. Mal 18 Knoten, mal 5 – ordentlich Fahrt aufnehmen, klappt nicht so richtig gut. Wir hangeln uns durch den Yesilova und haben die ein oder andere Wende mehr zu fahren, als nötig gewesen wäre. Dirk meint, er ist es ja, der hier die Arbeit bei jeder Wende zu verrichten hat, das wäre bestimmt Absicht. Aber wir halten durch und nehmen auch 3 Knoten Fahrt noch als angenehm hin.

Im Hisarönü ist der Wind dann eingeschlafen, wir starten den Motor und nehmen Kurs auf Kocabahce Koyu. Um 15.30 Uhr sind wir am Jetty, müssen die ein oder andere Runde drehen – niemand ist zu sehen. Es sind noch 2 Plätze frei, einer davon ist für uns reserviert. Serkan und der Koch kommen nach einer weiteren Runde angesprungen und wir legen an. Kein Vergleich zum Anlegemanöver unter Starkwind im letzten Sommer – es läuft wie geschmiert. Dirk verspürt ein kleines Hüngerchen und Nane macht überbackenes Brot, mit schinken, Käse und Tomaten – schmeckt gut. Die Familie ist unterwegs – Tarek holt Zerrin, die Kinder und Mehmet ab, der gerade viel Zeit in Marmaris verbringt, weil er Magenprobleme hat und eine Operation bevorsteht. Berrin ist auch dabei und so sehen wir die Familie ankommen, als wir gerade im Wasser sind und eine Runde schwimmen und mit Hansis Tauchroboter spielen – macht echt Laune das Ding!

Dirk hat vorher noch eine Runde im „Keller“ verbracht, sprich in der hinteren Backkiste und den Abgasschlauch repariert und richtig fixiert. Wenn die Backskiste unachtsam mit Fendern, Wasserkanistern oder Paddeln befüllt wird, leidet der Schlauch und reißt – ist gefühlt nur Pappmaché. Die Reparatur macht er nun jedes Jahr einmal. Schauen wir wie lange es diesmal hält.

Zurück aus dem Wasser gehen wir duschen und werden zum family-Cay erwartet. Zerrin hat Kuchen gebacken und Berrin besteht darauf, dass wir jeder ein großes Stück essen – wie sollen wir bis zum Abendessen wieder Platz im Magen finden?

Nach dem Cay und dem leckeren, Schoko-Bananen-Walnuss-Kuchen brauchen wir ein Power-Nap und genießen die Ruhe im Cockpit. Dirk stellt vorsichtshalber den Wecker, nicht dass wir das Abendessen verschlafen.

Kurz vor 20 Uhr gehen wir zum Essen – die längere Pause war nötig – und bestellen nur wenig, weil wir gefühlt noch satt sind. Prompt kommt noch eine Zucchini-Vorspeise aufs Haus dazu und dann noch ein großer Obstteller zum Nachtisch. Wir schaffen schon unser Hauptgericht nicht. Nane schreibt ZR, dass er fehlt, weil wir es alleine nicht aufgegessen bekommen. Er lacht nur und findet diese Nachricht angenehmer als die technischen Problemmeldungen davor.

Zurück an Bord brauchen wir eine Raki – Dirk auch! Wir genießen den lauen Abend, der fast windstill ist und verschwinden in der Koje. Aber auch diese Nacht werden wir vom Wind geweckt, der nicht angesagt heftig an den Murings zerrt und in die Luken pfeift. Wir machen alles dicht und versuchen noch mal einzuschlafen, irgendwann gelingt das auch.