Mittwoch, 2. Oktober 2024 | Kocabahce Koyu – Sögut | 9,91 nm

Als wir aufwachen, ist es herrlich friedlich. Das einzige Geräusch, dass wir in den Morgenstunden noch gehört haben, war nicht der Wind, sondern der überaus motivierte Hahn, der nicht aufgehört hat zu krähen. Das Wasser in der Bucht ist spiegelglatt, als wenn nichts gewesen wäre – spannend diese Wetterphänomene.

Zum Frühstück wünscht sich die süße Crew nochmal Milchreis – der Wunsch ist Nane Befehl, also gibt es süßen Brei mit Zimt und Zucker. Nane will danach sofort Thomas Diabetes-Werte sehen, die er nicht so gerne zeigen will…..

Wir gehen um unsere Rechnung der letzten beiden Tage zu bezahlen und um uns bis zum nächsten Jahr zu verabschieden. Das wird eine lange Zeit und wer weiß, was das nächste Jahr bringt. Der Liegeplatz der Pura Vida kann noch nicht verlängert werden und die Konditionen kennen wir auch noch nicht. Wir werden sehen. Die Kreditkarten-Zahlung funktioniert heute nicht. Ein türkischer Skipper überweist seinen Rechnungsbetrag, das können wir nicht, denn wir haben kein türkisches Konto. Also kratzen wir unsere Tyl zusammen und bekommen auch noch das Trinkgeld hin.

Als wir ablegen wollen, kommt die Sennur Richtung Jetty – Lothar und Sennur wollten uns nur kurz hallo zurufen, wir waren in Sögüt verabredet, was leider wegen des Sturms nicht geklappt hat. Wir hoffen uns in der nächsten Saison zu treffen und bleiben in Kontakt. Die beiden haben in Dirsek Bükü abgewettert, was in der geschützten Bucht wesentlich unspektakulärer gewesen sein muss, als bei uns.

Wir wollen ablegen und machen schon mal die Muring von der Boje los. Als Nane die Muring vom Jetty losmachen will, stellt sie entsetzt fest, dass die Muring in unserem Anlegemanöver innen zurückgeführt wurde und nicht losgemacht werden kann, weil sie um die Reling hängt. Micha und Nane lösen das Kuddelmuddel vorn und Dirk und Thomas schauen, dass wir trotz fehlender Muring nicht zurück an den Steg getrieben werden. Am Ende kriegen wir die Situation wie immer gelöst und kommen gut los. Tschüss Sailors Paradise – wir schreiben uns im Winter die ein oder andere WhatsApp.

Für heute ist nicht viel Wind angesagt, aber wir versuchen es trotzdem und wollen mit achterlichem Wind im Yesliova-Golf Richtung Sögüt halsen. Das funktioniert nur bedingt, denn mit 1,9 Knoten Fahrt schiebt sich die ETA immer weiter nach hinten, so dass wir aufgeben und den Motor starten.

Als wir den Jetty von Captains Table ansteuern ist noch genau ein freier Platz am Steg, direkt neben einer Motoryacht, die wir von Weitem schon als die “Il Sogno” ausmachen. Schön, dass wir Hansi hier treffen, er liegt am gleichen Ponton wie wir in der Adaköy Marina und Mehmet, der sich mit um die Pura Vida kümmert, ist der Mitarbeiter von seinem Schwager und ihm – das war wirklich ein Glücksfall für uns.

Den Anlege-Drink nehmen wir mit Hansi, danach holt Nane erst mal ein Dondurma für die Crew – Thomas braucht zwei. Wir tauschen gleich die leere Gasflasche und Nane bestellt zwei Faldenbrote und Gözleme für den nächsten Morgen. Wir begrüßen die Familie und freuen uns auch, die Eltern von Sabit und Salih zu sehen, die zwar deutlich älter und auch gebrechlicher geworden sind, aber immer noch mit der Familie hier in Sögüt zusammen leben. Dirk lässt die Drohne steigen, Thomas und Nane gönnen sich Weißweinschorle und Micha geht wandern. Der Nachmittag gleitet dahin. Nane macht irgendwann einen Coban Salat und wie immer passt das Timing und Micha ist zurück von seiner Wanderung, so dass wir zusammen essen können.

Natürlich wollen wir hier auch noch eine Runde schwimmen und so vergeht der Nachmittag schneller als gedacht. Den traditionellen Sundowner auf dem Vorschiff verpasst Thomas schlafend, der Rest genießt das herrliche Licht über der Bucht.

Zum Abendessen gibt es Garlic-Mushrooms, Seegras, Börek, Oktopus und Dorade – lecker und als Nachtisch eine Art Milchcreme, die als türkische Creme Brulée gesehen werden kann – alles sehr lecker. Die Rechnung wollen wir morgen bezahlen. So langsam wird es frisch – die abendlichen Temperaturen sind nicht mehr so angenehm wie vor dem Sturm. Dirk und Micha gehen noch eine Runde über den Jetty vom Octopus und Thomas und Nane packen sich in Hoodies und Jogginghosen, um noch ein wenig im Cockpit zu sitzen und das blaue Unterwasser-Licht der Il Sogno zu genießen. In dem blauen Licht werden zwei große Fische gesichtet. Sabit kommt mit der Harpune, aber leider tauchen die zwei nicht mehr auf – schade, wären sicher lecker im Restaurant gewesen.

Sögüt

Sögüt

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Sögüt

Dienstag, 1. Oktober 2024 | Kocabahce Koyu (Sailors Paradise)

Wir schlafen mit Unterbrechungen bis 8 Uhr und sind sofort auf den Beinen, als die Black Swan ablegen will. Die beiden müssen heute zurück nach Orhaniye in die Marti Marina. Sie haben noch ein Dinghi dabei und fahren mit ziemlich viel Gas raus aus der Lücke, um nicht vom Wind in eine andere Muring-Leine gedrückt zu werden. Die Achterleinen sind beide im Wasser und wegen des Dinghis kommen sie quer, aber so weit weg, dass es kein Problem gibt. Mit viel Rückwärts-Gas bringen sie sich wieder in Fahrtrichtung und bekommen die Achterleinen an Bord – das hätte schief gehen können, aber Glück ist ein wichtiges Crew-Mitglied, das man immer dabei haben sollte.

Jetzt brauchen wir erst mal einen Kaffee zum Wachwerden und danach macht sich Nane an den Pfannkuchenteig. Heute sind wir nur zu viert beim Frühstück und trotzdem gibt es wieder keine Restpfannkuchen – woran das wohl liegen mag – Thomas? Micha verabschiedet sich nach dem Frühstück, er will wandern gehen, am liebsten nach Bozburun. Das ist Dirk irgendwie mit seinem Knie zu weit, also bleibt er noch mal da, er will Fotos machen. Die Finnen haben sich für heute wieder angesagt. Tarek findet das nicht gut, denn das große Stahlschiff sicher an den Jetty zu bringen, wird nicht einfach. Kaum ausgesprochen, kommen sie in die Bucht. Das Schiff hat eine neue Crew, die nicht weiß, was sie mit der Muring machen soll. Der Skipper rennt nach vorne, hat aber noch den Rückwärtsgang drin und rammt den Jetty, dass sich die Stützbalken biegen. Berrin schimpft wie ein Rohrspatz, dass die besser wieder gehen sollen. Am Ende sind sie mit 4 Murings und Tareks und Serkans Hilfe am Jetty. Die beiden Damen an Bord hatten das Panik-P deutlich im Gesicht und Nane gibt Mehmet den Rat, für die Jetty-Reparatur Geld zu verlangen.

Nachdem Dirk das Drama fotografisch festgehalten hat, zieht er auch los, um Fotos zu schießen. Ob Micha den Wanderweg gefunden hat wissen wir nicht. Es ist uns nur aufgefallen, dass wir nicht mal wüssten, wo wir nach ihm suchen sollen, wenn er nicht mehr zurückkommt. Am frühen Nachmittag haben wir fliegende Gischt in der Bucht, Das Wasser klatscht über den Steg und ganze Nebelwolken von Gischt hüllen das Restaurant ein – lustig ist anders.

Thomas und Nane bewachen die Pura Vida und wundern sich in welcher Intensität und zunehmender Stärke der Wind in die Bucht bläst. 34,2 Knoten sind das Maximum, das Nane fotografisch einfangen kann. Zwischendurch hatten wir 36 Knoten.

Nane macht einen Nachmittags-Snack und Dirk und Micha (er war tatsächlich nach Bozburun gelaufen) kommen, als wenn sie es gespürt hätten, pünktlich wieder zurück an Bord. Micha ist der Meinung, dass wir einen Raki trinken sollten, was wir auch tun. Auf einem Bein tanzt es sich schlecht, also trinken wir einen zweiten und einen dritten. Beim vierten streikt Dirk und Nane lässt sich noch zu einem kleinen weiteren überreden – Thomas ist mit Weißwein dabei, denn er mag Raki so gar nicht. Eingemummt mit Hoodies und Schal sitzen wir im Cockpit und hoffen, dass die Vorhersage stimmt und der Wind irgendwann morgen früh nachlässt.

Wir gehen Duschen – so eine heiße Dusche tut wirklich gut, auch wenn es nicht richtig kalt ist, der Wind lässt einen trotzdem frösteln. Micha beschließt heute Abend im Restaurant die Zeche zu übernehmen und lädt uns alle ein – Danke Micha! Wegen des besonderen Abends gibt es gebackenes Eis in Grieß zum Nachtisch – super lecker. Das Essen bei Sailors ist köstlich und auch wenn es teuer ist, passt das Preis-Leistungsverhältnis.

Zurück an Bord nehmen wir nur noch einen kleinen Absacker – wir hatten heute irgendwie schon genug und verschwinden nach und nach in den Kojen.

...stürmisch

...stürmisch

...stürmisch

...stürmisch

...stürmisch

...stürmisch

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Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

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Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

Anlegemanöver...

...stürmisch

Sailors Paradise

...stürmisch

Sailors Paradise

Krabbe

Leichte Brise

Montag, 30.09.2024 | Karasüleyman Bükü – Kocabahce Koyu (Sailors Paradise) | 7,27 nm

Wir hatten eine absolut ruhige Nacht vor Anker – mehr oder minder windstill. Wir wachen kurz nach 8 Uhr auf und Nane macht auf Wunsch eines einzelnen Crew-Mitglieds erst mal Milchreis und Obstsalat zum Frühstück. Als wir gemütlich im Cockpit frühstücken, sehen wir auch wieder 3 Wildpferde auf dem Weg oberhalb der Bucht – schön! Wir dachten schon, dass sie verschwunden sind. Ab 9.30 Uhr soll der Wind stärker werden, also schauen wir, dass wir los kommen. Motiviert unter Genua die 7 Seemeilen Richtung Sailors aufzukreuzen, setzen wir die Genua, aber der Wind will nicht kommen – komisch. Wir versuchen unser Bestes, etwas Fahrt aus dem bisschen zu holen, aber es macht keinen Sinn, so dass wir den Motor starten. Plötzlich auf Höhe des D-Marin Hotels ist er da der Wind. Wir versuchen es erneut mit der Genua, aber mit dem Wind steht in den Hisarönü eine ungewöhnlich hohe Welle rein, so dass das Aufkreuzen mühsam ist und die Böen es zudem schwer machen, mit der Welle auf Kurs zu bleiben. 2 Seemeilen vor der Einfahrt Richtung Kocabahce Koyu holen wir die Genua ein und Nane fährt mit knapp 1800 Umdrehungen gegenan. Als wir gegen 11.30 Uhr in die Bucht kommen, stehen Schaumkronen in der Bucht und die Böen machen es unmöglich schnell mit Muring an den Steg zu kommen. Tarek kommt mit dem stark motorisierten Dinghi raus und meint, wie sollen zuerst an die Boje. Das klappt recht gut. Boje mit Muring vorn und Muringleinen hinten. Dann bekommen wir eine zweite Muring vom Steg und geben doppelte Länge Achterleinen über, so dass wir mit der Bojen-Muring und der Muring vom Steg an den Steg gezogen und per Dinghi gedrückt werden. Wir liegen mit Abstand zum Jetty – die Passerella reicht nicht aus, aber wir sind erst mal save mit zwei Murings, Achterleinen und Spring. Der Wind nimmt weiter zu, wir haben fliegende Gischt in der Bucht und die Erleichterung, hier so ein gutes Team vorzufinden, das einen sicher an den Steg bringt, ist riesig. Vielen lieben Dank Tarek – Du bist genial.

Der Sturm soll erst um 18 Uhr seinen Höhepunkt erreichen und wir sind fasziniert von den Naturgewalten – kann man ja sein, wenn man sicher liegt. Nane braucht erst mal ein Schorle auf das Abenteuer und macht zum Mittag Ofengemüse mit Schafskäse für die Crew – das hat sie sich verdient.

Der Wind nimmt weiter zu und wir sind froh sicher zu liegen. Nane schreibt mit Sabit, dass wir morgen nicht nach Sögüt kommen können, denn für Dienstag ist genauso starker Wind angesagt. Er sieht das genauso und sagt, dass es in Sögüt aktuell fast unmöglich ist, an den Steg zu kommen. Vielleicht klappt es ja am Mittwoch. Dirk legt sich eine Runde hin – unter Deck ist es kuschelig warm, die Windgeräusche hört man nur gedämpft und das Wasser gluckert ein wenig unter dem Schiff – das war’s. Mit 2 Murings kann er gut schlafen, hat er sich nach dem Anlegemanöver auch verdient.

Unsere Passerella reicht mit dem Sicherheitsabstand nicht bis an den Steg, aber das Team von Sailors Paradise hat extra lange Bretter. Wir teilen uns das Brett mit der Nachbar-Crew von der Black Swan. Zwei sympathische Türken, die hier seit gestern Abwettern.

Das Abendessen ist wie immer köstlich. Nane ist von den Seafood-Börek begeistert. Thomas bestellt 1,5 Portionen Köfte, Dirk die einfache Menge und Micha schlemmt Salat mit Chips. Als Vorspeisen gibt es noch Cheese-Salat, Börek, Zucchini-Puffer und eine Zucchini-Creme mit Walnüssen. Mehmet besteht an diesem stürmischen Abend darauf, dass er uns einen Raki spendieren darf und diesmal nehmen wir an. Der Anis-Schnaps tut tatsächlich sehr gut, er wärmt zumindest von innen und gegen 22 Uhr machen wir uns zurück auf den Weg zur Pura Vida. Im Dunkeln fühlt sich der stürmische Wind noch wesentlich heftiger an, als bei Sonnenschein am Tag. Ein Phänomen, dass wir immer noch nicht so recht verstehen. Sturm bei blauem Himmel – auf jeden Fall besser als bewölkt. Micha will trotz des Sturms draußen im Cockpit schlafen, er mein er bindet die Windgeräusche in seine Träume ein.

Trotz der Geräusche der Wellen, der knarrenden Muring-Leinen und des Windes können wir irgendwann einschlafen. In der Nacht legt der Wind nochmal eine Schippe drauf. Wir wachen mehrfach auf, checken die Lage – alles im grünen Bereich – und schlafen wieder ein.

Morgen gehen wir kein Risiko ein und bleiben da, denn es soll so ohne Pause weiter blasen bis Mittwoch früh. Michel will einen Wandertag daraus machen und Thomas wünscht sich Pfannkuchen zum Frühstück.

Sailors Paradies

Sailors Paradies

Sailors Paradies

Sailors Paradies

Sailors Paradies

Sailors Paradies

Karasüleyman Bükü

Karasüleyman Bükü

Karasüleyman Bükü

Karasüleyman Bükü

sicher am Jetty

leichte Brise

Sailors Paradise

Im Hisarönü Golf

Im Hisarönü Golf