Mittwoch, 24.09.2025 | Kuruca Bükü –  InBükü | 14,5 nm

Heute ist Mittwoch – erst vor einer Woche konnten wir aus Ciftlik los, aber schon haben wir Bergfest – nicht schön. Die Nacht in der Bucht war ruhig und entspannt – kein Ankeralarm, das ist doch schon mal was. Nane war beim Morgengrauen kurz wach und hat die Dämmerung fotogratfiert, um gleich darauf noch eine Runde zu schlafen. Beim Kaffeekochen und Brot aufbacken geht das Gas aus, so dass Dirk erst mal eine neue Gasflasche anschließen muss – danach geht es weiter. Wir frühstücken, beziehen die Betten frisch und gehen baden. Als wir auf die Uhr schauen ist schon 11:30 Uhr, wir machen die Pura Vida startklar und holen den Anker auf. Noch eine kleiner Runde weiter in den westlichen Teil der Bucht. Hier haben wir 10 bis 12 Meter Tiefe und merken uns den Platz für das nächste Mal.

Schon in der Bucht setzen wir die Genua und cruisen gemütlich mit halbem Wind aus der Bucht. Im Hisarönu halsen wir Richtung Inbükü und würden Wolfgang von der Yavas Yavas alle Ehre machen, wir kommen gemütlich bis langsam voran. 3 Knoten, 4 Knoten, 3 Knoten, 2,5 Knoten – egal, wir haben es nicht eilig und wollen segeln, nicht motoren. Wie immer, wenn wir einen Ankerplatz anlaufen, nimmt der Wind zu. Wir holen die Genua ein und sehen, dass die GECE in der Bucht liegt – unser Nachbar aus Ciftlik, der uns geholfen hat – wie schön. Vor lauter quatschen mit der GECE passt Nane nicht auf den Anker auf und wir müssen das Manöver noch mal fahren. Diesmal ist Dirk am Anker und Nane am Steuer. Wir werfen auf 10 Meter Tiefe und fahren den Anker mit 1800 Umdrehungen ein – stehende Peilung. Also Motor aus und erst mal ein Shandy als Anleger auf dieses unperfekte Ankermanöver.

Dirk gönnt sich noch ein paar Pistazien dazu – die Vorräte müssen dezimiert werden. Özgur von der GECE besucht uns mit seinem Dinghi, er will wissen, wie unser Drama mit der Rudersteuerung in Ciftlik ausgegangen ist. Wir trinken einen Martini Tonic zusammen und erzählen ihm, von unserem Motorproblem mit der Starterbatterie. Lucky ist anders. Nach dem netten Besuch gehen wir erst mal eine Runde baden – schon ist es 18 Uhr. Dirk lässt die Drohne fliegen und Nane bereitet das Abendessen vor. Paprika mit Schafskäse und Ofenkartoffeln. Jetzt brutzelt es im Ofen und wir gönnen uns einen Sundowner an Deck. Nach dem Abendessen genießen wir den Sternenhimmel und Musik in einer traumschönen Bucht – was will man mehr.

Dienstag, 23.09.2025 | Bozburun – Kuruca Bükü | 14,5 nm

Wir schlafen tief und fest. Im Juni wurden wir hier im Hafen vom Erdbeben kurz nach 2 Uhr morgens geweckt – heute ist alles ruhig. Wir wachen erst auf, als das Nachbarboot morgens um 7 Uhr den Motor startet und ablegt. Wir sind an Deck, um sicherzustellen, dass sich nichts verheddert, passt. Good Bye KarenM.

Wir gönnen uns nochmal eine Runde Schlaf und werden um kurz nach 8 Uhr durch die zunehmenden Geräusche von Bozburun wach. Nane kocht erst mal Kaffee – wichtig! Dann holt sie ein frisches Fladenbrot und noch zwei 5-Liter-Kanister Wasser. Dirk konferiert mit Walter und prüft Kabelanschlüsse. Und wieder kommt uns ein Zitat von ZR in den Sinn „Sell Elektrisch isch ell a glomb.“

Bis jetzt war keiner da, um die Hafengebühr zu kassieren. Aber überall im Hafen sind Kameras, Nane will nicht riskieren, dass wir von der Sahil Güvenlik wegen „Zechprellerei“ aufgestoppt werden und macht sich auf den Weg ins Hafenbüro.

1.600 Tyl kostet der ungeplante und ungewollte Aufenthalt in Bozburun. Nane diskutiert um Indirim, wegen der defekten Duschen und Toiletten und plötzlich versteht man gar kein englisch mehr…. Spannend in einem Zoll-Hafen. Was soll’s „ohmmm“ alles wird gut. Wir quatschen mit Bülent, der eine Bozburun-Karte hat, um ihm ein wenig „Wasser“ abzukaufen. Sollte klappen, aber wir müssen warten bis er sein Boot aufgefüllt und abgespritzt hat. Murphy ist auch heute noch am Start, denn jetzt ist seine Karte leer und muss erst wieder aufgeladen werden….. Wir warten mittlerweile ist es 10:30 Uhr, wir haben das dringende Bedürfnis raus zu kommen. Aber was sein muss, muss sein.

Um 11:45 Uhr haben wir endlich Wasser gebunkert und können los. Tschüss Bozburun – Du gehörst nicht zu meinen Lieblingsorten. Wir wollen in eine Bucht und steuern Saksili Koyu an, eine traumschöne Bucht, die wir im Juni fast für uns allein hatten. Aber leider ist sie voll zwei Gullets, zwei Motorboote und ein Ausflugsboot – keine Chance. Wir suchen nach Alternativen in der Nähe, aber alles, was wir uns aussuchen ist entweder voll oder nur mit Landleine zu lösen, was schnell gehen muss, das ist bei kleiner Crew, einer am Anker, einer am Steuer schlecht möglich. Wir sind ein wenig angenervt, wir könnten ja auch mal Glück haben. Aber nein. Wind ist auch keiner, wieder Motorstunden – grummel. Also raus aus dem Yesilova und einmal quer rüber im Hisarönü, Richtung Kuruca Bükü.

Dirk hat Sorge, dass in der Bucht, die relativ tief ist, schon zu viele Yachten liegen, aber Nane will es ausprobieren. Gegen 14:45 Uhr kommen wir in die Bucht und das Ankerfeld ist gut belegt. Wir cruisen langsam die Bucht ab, sehen die Etcetera mit der holländischen Crew liegen, die hier früher Flotillensegeln angeboten haben und werfen unseren Anker auf 17 Meter Tiefe. Dirk ist am Anker und Nane am Steuer. Mit 2.000 Umdrehungen im Rückwärtsgang haben wir stehende Peilung und befinden den Ankerplatz für gut, um über Nacht zu bleiben. 10 Minuten später legt die Etcetera ab – nicht schade, denn der Skipper ist ein wenig sympathischer Mensch, der Hilfsbereitschaft und Seemannschaft nicht im Vokabular hat. Vor zwei Jahren mussten wir wegen einer defekten Stopfbuchse und Wasser im Schiff früh morgens an den Steg vom Palmiye, um das Technik-Team an Bord zu lassen. Morgens kurz nach 7.00 Uhr ist noch niemand am Steg, um zu helfen. Er war an Bord seiner Etcetera, Nane hat gerufen, ob er uns bitte die Achterleinen annehmen kann, das hat er verweigert. Wir kamen trotzdem an den Steg, aber danach wollte er, dass Dogan (ein Freund von uns), uns wegen illegalen Anlegens wieder rausschmeißt. Was ein Depp…. Am Ende musste er gehen…. Darum grüßen wir uns nicht wirklich, wenn wir uns sehen.

Wir gehen erst mal eine Runde Baden – herrlich nach einer Nacht in Bozburun ohne Duschen und Bademöglichkeit. Wir chillen an Deck, kommen langsam runter und genießen die Stimmung in der Bucht. Unser Ankerplatz ist ideal, um abends den Sonnenuntergang zu genießen und morgens die Sonne aufgehen zu sehen, wenn man denn wach ist, also Nane.

Zum Abendessen gibt es gebratene Zucchini, Nudelsalat und Tsatziki. Danach genießen wir den Sternenhimmel, hören Schiller und finden die Welt wieder schön.

Montag, 22.09.2025 | Kargi Koyu – Bozburun | 21 nm

Der Sonnenaufgang über den östlichen Felsen der Bucht ist traumschön. Wir haben wunderbar geschlafen und der erste Kaffee an Deck mit Blick auf Symi in der Morgenstimmung ist einfach wunderschön. Nane macht Spiegeleier zum Frühstück für Dirk und Joghurt mit Honig und Nüssen für sich selbst. Heute wollen wir einen neuen Ankerplatz im nördlichen Teil der Datca-Bucht austesten. Es ist immer noch kein bis wenig Wind angesagt, so dass wir noch nicht ganz in den Hisarönü rein wollen, sondern checken wollen, was die Datca-Bucht noch so zu bieten hat. Dirk fragt Nane, ob sie noch mal schwimmen möchte und die begeht den großen Fehler zu antworten, „Nein erst in der nächsten Bucht.“ Also Motor an….. Motor an…. Motor an…. Nichts geht. Die Starterbatterie ist tot. Beim Anlassen fällt die Spannung auf 5 Volt. Nicht gut! Und schon ist die herrlich entspannte Stimmung dahin. Dirk baut das Bett in der Heckkabine auf der Backbordseite auseinander, um an die Batterien zu kommen, telefoniert mit Walter über WhatsApp und überbrückt mit Hilfe der Service-Batterien, dass sich der Motor starten lässt. Trotzdem Mist! Wo bekommen wir bestmöglich eine neue Starterbatterie her? Wir sind zwar nur 2 Seemeilen von Datca entfernt, aber diesbezüglich gibt es kaum Bootsausrüster in Datca, wo man eine Batterie bekommen kann. Also schätzen wir die Chancen in Bozburun für besser ein. Anker auf und los. Dirk macht ein Foto der toten Batterie und schickt es Mehmet zur Info. Wir fragen Wolfgang Kahl, der in Bozburun lebt, wo er eine Batterie kaufen würde. So einfach ist das dann auch in Bozburun nicht. Mehmet schreibt, dass er genau die Batterie, die wir hatten, besorgen kann und sie in den Dolmus nach Bozburun stellt, wir müssten sie nur abholen. Das klingt nach einem Plan. Wir schätzen, dass wir gegen 15 Uhr in Bozburun sind. Auf der Höhe von Symi checkt Dirk noch mit Walter und Mehmet einige technische Details und schwups ist unser Internet plötzlich weg. Hmmm hoffentlich nicht durch griechisches Netz leergesaugt, ist Martin erst mit seiner Türkcell-Karte passiert. Auch im Yesilova bekommen wir keinen Internetzugang mehr – komisch. Pünktlich und typisch deutsch laufen wir in den Hafen ein, kein freier Platz zu sehen. Jemand ruft von der rechten Hafenseite, dass wir 10 Minuten außerhalb warten sollen, bis ein anderes Boot abgelegt hat – okay. So cruisen wir in der Bucht von Bozburun, überlegen, wo wir wenn alles schnell geht nachher vor Anker liegen können und checken die Tiefen. Ein Kat kommt rausgefahren und wir können rein. Wir kriegen natürlich nicht den Platz des Kat, der schön breit und gut zum Anlegen gewesen wäre, sondern eine kleine Lücke zwischen einer englischen Segelyacht und einem unbesetzten Motorboot. Nane ist am Anker und Dirk steuert an. Perfektes Anlegemanöver des Skippers, muss man neidlos anerkennen. Wir liegen und checken unsere Kommunikation – Internet yok. Nane fragt nach dem WLAN-Passwort von Osmans Place und bekommt es. So erfahren wir, dass Mehmet die Batterie in den 16.00 Uhr Dolmus nach Bozburun stellt und wir um 17.30 Uhr, wenn der Bus ankommt, die Batterie abholen können. Okay, dann wird das heute mit der Ankerbucht nichts mehr. Was würde Jörgi sagen? „Zufall ersetzt Planung durch Irrtum.“ Norbert kommentiert, dass das ja klasse ist, wir sehen das anders, denn wieder ist ein Tag unseres Urlaubs kaputt, den wir mit technischen Problemstellungen verbringen. Von den unnötigen Motorstunden und der Hafengebühr ganz zu schweigen.

Nane schreibt Canan an und bittet sie unsere Internetkarte nochmal mit 100 GB zu füllen – danach sind wir wieder kommunikationsfähig. Nane holt erst mal ein Dondurma, das zweite auf diesem Törn, wir werden bescheidener. Dann warten wir auf den Dolmus, holen die Batterie und die Arbeit für Dirk fängt mal wieder an. Er baut die Batterie ein, wir starten den Motor und es funktioniert. Zu früh gefreut – jetzt fängt die Analyse des Problems erst an. Kann es sein, dass etwas nicht so verkabelt ist, wie es sein sollte. Walter bittet Dirk dies und jenes zu checken – der Abend kommt. Nane will zwischendrin mal duschen gehen, aber die Duschen in der Marina sind kaputt und abgeschlossen. So langsam platzt auch ihr der Kragen über Murphys Law, wenn etwas schief läuft, dann richtig.

Zurück an Bord hat Dirk festgestellt, dass ein Landstromanschluss frei ist und schließt uns an, damit die neue Batterie vollgeladen wird. Nane macht in der Zwischenzeit Schinkennudeln und Tomatensalat. Wir haben keine Lust irgendwo hin zu gehen. Gegen 20:30 Uhr ist die Arbeit getan und wir chillen an Deck. Martin schreibt, dass er nachher mit dem Dinghi in die Stadt kommt, wir laden ihn auf einen Drink bei uns an Bord ein.

Er kommt mit einer Freundin, wir quatschen und die beiden bekommen einen Martini Tonic von Nane. Dann müssen sie dringend was essen gehen, wollen aber nach dem Essen noch auf einen Absacker vorbeikommen.

Dirk und Nane lassen die vergangene Woche mal Revue passieren – viel Trouble, viel Stress, viele negative Emotionen. Wir haben das Beste daraus gemacht, aber schön ist anders und auch wir haben wie Norbert es immer betont „Urlaub“!  Bevor wir tiefer in die unangenehme Situation einsteigen können, sind Martin und seine Freundin wieder da. Wir genehmigen und einen Gin Tonic (ein kleiner Rest der Vor-Crew) und quatschen über die Region, darüber, wie es früher hier war, was sich alles verändert und warum wir trotzdem die Türkei immer noch als unser Lieblingsrevier sehen. Es ist ein schöner Abschluss für diesen schrecklichen Tag. Kurz nach Mitternacht verschwinden wir in der Koje, holen vorher die Passerella ein, damit wir möglichst keinen Katzenbesuch haben und versperren den Niedergang mit einem Tuch. Gute Nacht.