Der Wind hat die ganze Nacht durchgeblasen und die Temperaturen sind in der Andiamo recht angenehm, aber draußen doch etwas frisch. Heute früh will keiner von uns baden gehen. So sind wir nach dem Frühstück schneller fertig als sonst, gehen noch einen Cay trinken und bezahlen die Rechnung von gestern. Um 10.30 Uhr haben wir alles klar, zum Ablegen. Heute soll es am Nachmittag viel Wind geben, für Bozburun sind über 20 Knoten angesagt. Wir entscheiden uns deshalb, heute nur die Genua zu nutzen und Thomas segelt die Andiamo zielsicher Richtung Sögüt. Zwischen Symi und türkischem Festland bleibt die erwartete Abdeckung aus und wir haben zwischen 6 bis 7 Knoten Fahrt.
Um 12.20 Uhr können wir nach dem Kap Kizil Burun abfallen und mit achterlichem Wind Richtung Sögüt halsen. Der Wind nimmt zu, was uns auf unserem Kurs recht wenig ausmacht, wenn auch die Wellen recht hoch sind und uns bei 7 Knoten Fahrt ganz schön durchschaukeln. Uns kommt eine holländische Flotille entgegen, die gegenan kreuzen muss, die Boote kämpfen teilweise heftig gegenan, Segel flattern, die Krängung ist heftig, einige Boote schießen in den Wind und müssen reffen. Alex hat schon Bedenken, ob es uns morgen genauso geht, wenn wir wieder aus dem Yesliova Golf raus kreuzen.
Um 14.00 Uhr liegen wir am Steg von Captains Table. Wir freuen uns, die Familie Apak wieder zu sehen, Captains Table gehört zu unseren Lieblingsrestaurants und wir mögen die Menschen hier sehr. Der kleine Deniz ist größer geworden und Öykü geht auch schon in die 4. Klasse.
Nane macht mit dem restlichen Fladenbrot aus Ciftlik Sandwich-Toast mit Schafskäse, Tomaten und Gouda – die Crew findet’s lecker. Danach gehen wir im Market von Sabits Schwester einkaufen und dann eine Runde Baden. Wir erinnern uns an die kleine Vintage-Café-Bar, die super selbstgemachte Limonade macht und Thomas spendiert eine Runde. Pflaumen-Limonade und Karadut-Limonade kommen in kleinen Flaschen von „Weck“ auf den Tisch – super lecker. Wir streicheln den Hund, schauen uns an, was für kunsthandwerklichen Schmuck es dieses Jahr gibt und gehen wieder zurück an Bord.
Wir genießen mal wieder eine richtige Dusche und zum Sundowner mit Musik gönnen wir uns Weißwein und sitzen zusammen auf dem Vorschiff und schnacken über Gott und die Welt. Öykü kommt und leistet Nane Gesellschaft. Sie hat in der Schule englisch gelernt und kann sich schon ein bisschen unterhalten.
Um halb acht gehen wir zum Essen, Thomas möchte am Wasser sitzen und wir bestellen mal wieder zu viele der leckeren Vorspeisen, so dass wir zum Hauptgericht fast wieder satt sind – wir lernen es wohl nie.
Wie in Ciftlik auch, sind die Preise hier stabil geblieben und im Gegensatz zu den Buchten im Göcek-Golf halb so teuer. Außerdem können wir uns die Vorspeisen aussuchen und bekommen nicht irgendetwas als Meze serviert, von dem wir die Hälfte nicht mögen. Das Essen ist köstlich und der Nachtisch-Baklava sehr lecker.
Heute werden wir nicht alt, jeder ist müde. Nane und Dirk unterhalten sich noch mit dem Eignerpärchen der 46er Bavaria Endorfina. Wir tauschen uns über das Revier und unsere Lieblingsplätze aus. Zurück an Deck noch ein kleiner Schnack ohne Absacker und ab in die Kojen.