In der Nacht kam noch eine Motoryacht, die mit lauter Partymusik uns ein wenig den Schlaf geraubt hat. Der Kaffee am frühen Morgen schmeckt trotzdem gut. Wind kommt auf und Nane will los, weil 25 Knoten angesagt sind, die gegenan anstrengend werden können. Im Hisarönü-Golf ist der erwartete Wind erst mal nicht da, Dirk macht Witze über Nanes Wettervorhersagen. Aber auf der Höhe von Kurucabükü ist er da. Wir setzen die Segel und nehmen Kurs auf die Spitze von Symi. Nach den nächsten beiden Wenden steht der Wind optimal und wir können auf den Leuchtturm nehmen, der die Spitze der Datca-Bucht kennzeichnet. Wir haben teilweise über 10 Knoten Fahrt durchs Wasser und fliegen nur mit der Genua hart am Wind Richtung Palamut. Um 14.30 Uhr macht der Wind erst mal Pause – wir sind in einem Windloch gelandet und Micha nutzt die Zeit für Käsehäppchen, Oliven, Pepperoni und Brot. Nach dem kurzen Snack kommt der Wind erst mal von der falschen Seite, nicht mehr aus West, sondern von Süden. Aber nur kurz – dann kommt er wieder mit volle Wucht aus West und wir kreuzen gegenan. Die See wird kappeliger . Auf der Höhe von Hayit Bükü wenden wir das letzte Mal und segeln parallel zur Küste. Als wir zu stark abfallen müssten, um weiter aufzukreuzen, beschließen wir für die letzte halbe Stunde zu motoren. Die Genua einzuholen ist wirklich Arbeit, Dirk und Micha haben richtig zu tun. Der Wind nimmt weiter zu, über 30 Knoten, weiße Schaumkronen stehen auch in der Bucht von Palamutbükü. Vor dem Hafen liegen schon zwei Segler vor Anker. Nane hofft, dass Gürcan einen Platz für sie reserviert hat. Als wir in den Hafen reinkommen, ruft schon jemand Gürcan Arcadas – Gott sei Dank, das hat geklappt. Dirk legt in einer engen Lücke zwischen zwei Seglern an und wir sind froh da zu sein. Kurze Zeit später kommt Gürcan, wir quatschen ein wenig und tauschen Neuigkeiten aus. Er hat noch einen Termin und wir verabreden uns zum Abendessen ins Almond.
Der Wind pfeift, aber in Palamut liegen wir sicher, also gehen wir erst mal an den Strand um eine Runde zu schwimmen. Das Wasser hier ist wie immer deutlich kälter als andernorts. Aber nach dem langen windigen Tag, kommt uns das gerade recht. Zurück an Bord kocht Micha einen „schnellen“ Kaffee und wir spazieren gemütlich einmal durch den lang gezogenen Ort. Fast alle tragen hier auch auf der Straße Masken. Die Gendarmerie überprüft das regelmäßig. Ein paar Restaurants sind dazu gekommen, ein paar weggefallen. Laut Gürcan hatte Palamut eine gute Saison. Im Sommer sind viele Türken in Griechenland, um Urlaub zu machen, das war dieses Jahr nicht möglich, also waren die heimischen Strände gut besucht. Wir essen im Almond, Gürcan leistet uns Gesellschaft und erzählt, dass er Jagdhunde gekauft hat und von einem Wildschein angegriffen wurde – er hatte Glück.
Der Wind hat noch zugenommen und pfeift heftig. Wir müssen aufpassen, dass unser Salat nicht vom Tisch geblasen wird. Auf dem Rückweg gönnen wir uns noch ein Dondurma und genießen den Wind im Cockpit. Dirk und Nane nehmen noch einen Raki mit Kirschsaft als Absacker und wir gehen ins Bett. Der Wind hat kein bisschen nachgelassen.