Bevor wir heute frühstücken, wollen sich die Jungs um die Reparatur der Genua kümmern. Früh am Morgen ist es noch windstill in Karasüleyman Bükü, also holen wir die Genua raus, lösen das Fall und lassen die Genua so weit runter, dass wir die Stelle mit der offenen Naht erreichen. Das 3M-Klebeband wird hoffentlich eine Weile halten. Zwei Stellen werden so provisorisch geflickt und wir sind gespannt, ob das Klebeband, das ja kein Segeltape ist, tatsächlich auf dem Segel hält. Die erste Skepsis ist da und wird sich bald bestätigen. Wir ziehen das Genua-Fall wieder hoch und rollen die Genua wieder ein – der Praxistest kommt nachher. Jetzt erst mal ab ins Wasser, um uns von der schweißtreibenden Angelegenheit abzukühlen. Danach gönnen wir uns ein Müsli-Frühstück. Noch ist kein Wind da, also können wir es langsam angehen lassen, schwimmen und relaxen. Gegen 13 Uhr holen wir den Anker auf und setzen die Segel. Fabian übernimmt das Steuer und kreuzt in fast perfekten 90°-Wenden den Hisarönü-Golf hoch. Er macht das richtig gut. Das 3M-Tape verabschiedet sich nach der 2. Wende – die Arbeit von heute morgen war wohl umsonst. Wir wollen so um 16 Uhr bei Sailors Paradise sein, weil Fabian noch einen sonnigen Drohnen-Film machen will. Also fallen wir nach der letzten Wende auf der Höhe der Palmenbucht ab und cruisen Richtung Kohcabahce-Koyu. Wir liegen am Steg und Dirk schaut in die Bilge – so langsam macht es keinen Spaß mehr. Er schöpft fast 30 Liter ab. Nane schreibt Olgac von Miknatis, dass uns das langsam Sorge bereitet und wir verabreden, dass sein Team am Freitag früh nach Orhaniye kommt. Nane ist beruhigt, denn wer weiß, wie sich das Problem noch entwickeln könnte.
Wir versuchen unseren Michel zu erreichen, der heute Geburtstag hat, wir wollen ihm gratulieren, aber leider geht er nicht ans Telefon. Also auf diesem Wege „HAPPY BIRTHDAY MICHEL!! Wir vermissen Dich.“ Zumindest sind wir zu Deinem Geburtstag an einem Deiner Lieblingsplätze um in Gedanken mit Dir zu feiern.
Fabian erkundet die Bucht per Drohne, Boris chillt und Dirk geht eine Runde schwimmen, während Nane mit der Familie Tee trinkt. Gegen 20 Uhr gehen wir zum Essen. KingPrawns für Nane, Lamb Sis für Fbian und Boris und Tavuk Sis für Dirk. Dazu nicht ganz so viele Vorspeisen wie sonst. Dafür bekommen wir Eis und Früchte zum Nachtisch geschenkt – lecker. An Bord nehmen wir noch einen Absacker, lauschen dem Geschnarche aus dem Cockpit der englischen Nachbarn und dem Video-Call einer Deutschen, die vom Nachbarboot mit Ihrer Mutter die Politik, die Welt, das Leben über mehr als eine Stunde laut diskutiert. Naja, muss man nicht haben.