Spätestens um 11 Uhr wollen wir raus aus Sögüt. Nane macht heute Menemen zum Frühstück, dass die Jungs auch mal diese türkische Frühstücksvariante kennenlernen. Die Wettervorhersage ist gut, max. 15 Knoten Wind aus westlicher Richtung. Wir werden aus dem Yesilova kreuzen und uns dann eine schöne Bucht für die Nacht suchen. Vielleicht ist ja in der Armak Bükü ein Platz für uns frei. Wir stellen uns eine gemütliche Überfahrt vor, die leider anders werden wird, als geplant. Wir verabschieden uns vom Team bei Captains Table, Im Market hatte sich Nane schon verabschiedet, als sie frisches Brot und noch ein paar Tomaten und Gurken eingekauft hat. Für Öykü hat sie Dondurma-Money hinterlassen, dass sich die beiden Kinder immer mal wieder ein Eis holen können.
Wir legen um 10.40 Uhr ab und setzen noch in der Bucht von Sögüt die Segel. Nane will nur das halbe Groß, dass auch das zu viel sein würde, wissen wir aktuell noch nicht. Wir bekommen schnell Fahrt und cruisen mit über 7 Knoten auf die Ausfahrt der Sögüt-Bucht zu. Auf der Höhe der Degirmen Adasi fahren wir unsere erste Wende, um aus der Bucht rauszukreuzen. Die zweite Wende wird wegen Welle und Wind schon schwierig, so dass trotz vollen Rudereinschlags die Pura Vida kaum auf Kurs zu halten ist. Draußen im Yesliova Körfezi haben wir fast 30 Knoten Wind, der so nicht angesagt war und entscheiden, das Groß einzuholen. Dafür muss erst die Genua rein, das Schiff in den Wind und die Genua wieder raus, diesmal nur gerefft. Boris übernimmt das Ruder und hat sichtlich Spaß, wenn die Gischt überkommt. Jetzt liegen wir mit weniger Schräglage stabiler im Wasser und können gegenan aufkreuzen, wir laufen zwar weniger Höhe, aber egal – Hauptsache stabil. In der Genua hat sich eine Naht gelöst und Dirk beobachtet beunruhigt, ob das Segel dem starken Wind Stand hält. Die Wellen werden höher und wir brauchen einige Wenden, um endlich um 14 Uhr vorbei an der Untiefen-Tonne Atabol Kayasi in den Hisarönü abzufallen. Erst mit halbem, dann mit achterlichem Wind wird es angenehmer. Trotz Reff kommen wir auf fast 8 Knoten Fahrt – so macht es Spaß. Armak Bükü ist übervoll, so entscheiden wir uns weiter in den Hisarönü reinzufahren und in unserer Lieblingsbucht zu ankern. 15.40 Uhr können wir den Anker schmeißen und erholen uns von den letzten beiden schaukeligen Tagen. Das war eine wahrlich anstrengende Überfahrt. Zum Abendbrot gibt es Avocado-Creme, Ofen-Zucchini und Nudeln à la Jürgen mit Knoblauch-Tomatensauce – lecker. Wir genießen den Abend und Dirk und Boris starten den Versuch draußen zu schlafen. Boris bevorzugt dann doch irgendwann die Kabine und Dirk schläft trotz hellen Mondes durch bis zum nächsten Morgen.