Wir schlafen mit Unterbrechungen bis 8 Uhr und sind sofort auf den Beinen, als die Black Swan ablegen will. Die beiden müssen heute zurück nach Orhaniye in die Marti Marina. Sie haben noch ein Dinghi dabei und fahren mit ziemlich viel Gas raus aus der Lücke, um nicht vom Wind in eine andere Muring-Leine gedrückt zu werden. Die Achterleinen sind beide im Wasser und wegen des Dinghis kommen sie quer, aber so weit weg, dass es kein Problem gibt. Mit viel Rückwärts-Gas bringen sie sich wieder in Fahrtrichtung und bekommen die Achterleinen an Bord – das hätte schief gehen können, aber Glück ist ein wichtiges Crew-Mitglied, das man immer dabei haben sollte.
Jetzt brauchen wir erst mal einen Kaffee zum Wachwerden und danach macht sich Nane an den Pfannkuchenteig. Heute sind wir nur zu viert beim Frühstück und trotzdem gibt es wieder keine Restpfannkuchen – woran das wohl liegen mag – Thomas? Micha verabschiedet sich nach dem Frühstück, er will wandern gehen, am liebsten nach Bozburun. Das ist Dirk irgendwie mit seinem Knie zu weit, also bleibt er noch mal da, er will Fotos machen. Die Finnen haben sich für heute wieder angesagt. Tarek findet das nicht gut, denn das große Stahlschiff sicher an den Jetty zu bringen, wird nicht einfach. Kaum ausgesprochen, kommen sie in die Bucht. Das Schiff hat eine neue Crew, die nicht weiß, was sie mit der Muring machen soll. Der Skipper rennt nach vorne, hat aber noch den Rückwärtsgang drin und rammt den Jetty, dass sich die Stützbalken biegen. Berrin schimpft wie ein Rohrspatz, dass die besser wieder gehen sollen. Am Ende sind sie mit 4 Murings und Tareks und Serkans Hilfe am Jetty. Die beiden Damen an Bord hatten das Panik-P deutlich im Gesicht und Nane gibt Mehmet den Rat, für die Jetty-Reparatur Geld zu verlangen.
Nachdem Dirk das Drama fotografisch festgehalten hat, zieht er auch los, um Fotos zu schießen. Ob Micha den Wanderweg gefunden hat wissen wir nicht. Es ist uns nur aufgefallen, dass wir nicht mal wüssten, wo wir nach ihm suchen sollen, wenn er nicht mehr zurückkommt. Am frühen Nachmittag haben wir fliegende Gischt in der Bucht, Das Wasser klatscht über den Steg und ganze Nebelwolken von Gischt hüllen das Restaurant ein – lustig ist anders.
Thomas und Nane bewachen die Pura Vida und wundern sich in welcher Intensität und zunehmender Stärke der Wind in die Bucht bläst. 34,2 Knoten sind das Maximum, das Nane fotografisch einfangen kann. Zwischendurch hatten wir 36 Knoten.
Nane macht einen Nachmittags-Snack und Dirk und Micha (er war tatsächlich nach Bozburun gelaufen) kommen, als wenn sie es gespürt hätten, pünktlich wieder zurück an Bord. Micha ist der Meinung, dass wir einen Raki trinken sollten, was wir auch tun. Auf einem Bein tanzt es sich schlecht, also trinken wir einen zweiten und einen dritten. Beim vierten streikt Dirk und Nane lässt sich noch zu einem kleinen weiteren überreden – Thomas ist mit Weißwein dabei, denn er mag Raki so gar nicht. Eingemummt mit Hoodies und Schal sitzen wir im Cockpit und hoffen, dass die Vorhersage stimmt und der Wind irgendwann morgen früh nachlässt.
Wir gehen Duschen – so eine heiße Dusche tut wirklich gut, auch wenn es nicht richtig kalt ist, der Wind lässt einen trotzdem frösteln. Micha beschließt heute Abend im Restaurant die Zeche zu übernehmen und lädt uns alle ein – Danke Micha! Wegen des besonderen Abends gibt es gebackenes Eis in Grieß zum Nachtisch – super lecker. Das Essen bei Sailors ist köstlich und auch wenn es teuer ist, passt das Preis-Leistungsverhältnis.
Zurück an Bord nehmen wir nur noch einen kleinen Absacker – wir hatten heute irgendwie schon genug und verschwinden nach und nach in den Kojen.