Wir haben herrlich geschlafen, tief und fest. Nur eine kurze Unterbrechung durch eine Mücke hat Nane aus dem Bett getrieben, um Antibrumm einzusetzen. Jetzt erst mal einen Kaffee – immer in Gedenken an ZR versteht sich. Nane holt das vorbestellte Fladenbrot bei Irems Market und Dirk findet, dass frisches Fladenbrot, Butter und Honig von Hassan als Frühstück völlig ausreichen. Wo er Recht hat, hat er Recht.
Wir genießen den Morgen und noch ist kein Wind zu spüren. Aber wir glauben der Wettervorhersage und den Einheimischen. Sabit kommt an den Steg und verpasst jedem Boot eine zweite Muring – ein untrügliches Zeichen, dass es besser ist zu bleiben.
Nane und Dirk wollen sich den Ort Sögüt anschauen und fragen bei Gülümser nach, wie lange man läuft, die schaut nur irritiert und meint „to long Abla.“ Sabit bietet an uns die 4 km Berg hoch und auf der anderen Seite 4 km bergab zu fahren. Als wir die Strecke im Auto zurücklegen, sind wir mehr als dankbar. Nane hätte umgedreht – definitiv. Der Ort, den wir sehen, wenn wir mit dem Boot reinkommen, ist nicht wirklich groß. Am Wasser entlang reihen sich Ferienhäuser aneinander, zwischendrin kleine Cafés. Hier sieht man in den Yesilova und die Schaumkronen sind heftig, das Wasser klatscht gegen die beiden vorgelagerten Inseln. Wir laufen den Kiesweg zwischen Häusern und Wasserlinie entlang , bewundern das ein oder andere schmucke Häuschen und kommen an einem Café vorbei, in dem ein Pensionsgast von Captains Table mit seiner Frau sitzt. Er spricht eine Mischung aus türkisch, griechisch und englisch mit uns (wir verstehen wenig) und freut sich uns zu sehen. Wir trinken einen Cay und ein Wasser zusammen und beide bestehen darauf uns wieder mit zurück zu Captains Table zu nehmen – wir sind dankbar. Ansonsten hätten wir Sabit angerufen oder es per Anhalter versucht (ganz wie früher). Der Wind hat kräftig zugelegt und wir sind froh, dass wir hier sicher liegen. Jetzt erst mal eine Runde schwimmen. Dirk probiert den Tauchroboter von Hansi aus und ist begeistert. Das macht echt Spaß!
Nane macht einen Salat mit Thunfisch und Croutons als Mittagssnack und checkt mit Tarek, ob wir morgen einen Platz bei Sailors Paradise bekommen. Tarek schickt eine Sprachnachricht, dass aktuell sehr viel Wind in die Bucht steht, aber morgen wäre es okay.
Der Wind nimmt auch hier weiter zu und draußen an den Inseln klatschen die Wellen mit Gischtfontänen ans Ufer. Wir machen einen Besuch auf der Pamina Blue, trinken Cay mit Gülümser und quatschen ein wenig. Die Saison ist bald zu Ende und im Winter ist wieder mehr Zeit für die Familie. Deniz ist Fenerbahce-Fan, Öykü will später mal im Tourismus arbeiten. Urlaub, wie wir ihn kennen ist für die Familie nicht möglich. Mal ein paar Tage innerhalb der Türkei Familie besuchen oder Sehenswürdigkeiten anschauen – das ist alles. Sabit geht im Winter fischen und Gülümser kümmert sich um die Familie. Das Leben schaltet im Winter ein paar Gänge zurück und gibt wieder Kraft für die kommende Saison. Das Klima ist angenehm um die 20°C, Gülümser freut sich sehr darauf. Wir machen einen Spaziergang zum Gemeindesteg beim Octopus-Restaurant – jeder Platz ist belegt. Bei einem Katamaran bleiben wir stehen, er heißt PuraVida II – cool. Wir quatschen ein wenig mit dem türkischen Eigner und nehmen auf dem Rückweg bei Irems Market zwei 5-Liter-Kanister Wasser mit.
Wir genießen den chilligen Nachmittag und gönnen uns einen sehr windigen Sundowner-Drink auf dem Vorschiff – herrlich. Gegen 19:30 Uhr gehen wir zum Essen. Dirk entscheidet sich heute für Chicken Curry und Reis, Nane nimmt Garlic-Mushrooms zum Hauptgang, als Vorspeise gibt es Sigara Börek und „Waterkress“ mit Joghurt und Mandeln. Di Crew der Pamina Blue kommt dazu und wir quatschen bis spät. Martin hat Gülümser gebeten, etwas für ihn zu waschen – das hat auch geklappt. Perfekter Service hier. Sabit sagt immer „if you are happy, we are happy.“
Zurück an Bord gönnen wir uns noch ein „Gute Nacht“-Radler und verschwinden in der Koje. Gegen 3 Uhr wachen wir auf, weil der Wind, der eingeschlafen war, heftig auffrischt, aber diesmal aus Nord-Ost. Dirk schaut raus und meint Rauch zu sehen, aber es sind Staubwolken, die aufgewirbelt werden. Es ist stürmisch, über 25 Knoten. Das war in keinem Forecast zu sehen. Hier liegen wir sicher, darum schlafen wir schnell wieder ein.