Trotz des langen Abends wachen wir kurz vor 8 Uhr auf und starten mit den Frühstücksvorbereitungen. Der Wind ist schon recht stark und die Brandung klatscht hinter den Toiletten- und Duschhäuschen gegen die Hafenmauern. Wir wollen heute in eine Bucht gegenüber der Yalikavak Marina und frei schwojend ankern. Dirk checkt was die Marina noch von uns braucht, nichts mehr, wir haben alles bezahlt, geben die Zugangskarte ab und müssen nur Kanal 72 anfunken, wenn wir auslaufen wollen. Das Pilotboot kommt, hilft mit den Achterleinen und wir kommen super raus. Die Güllük-Marina bietet ausreichend Platz zwischen den Pontons – wirklich klasse.
Um 10:45 Uhr legen wir ab und kaum sind wir draußen, bläst uns der Wind ins Gesicht und wir müssen gegenan mit hohen Wellen kämpfen. Die Pura Vida kämpft sich stampfend durchs Wasser und die Windanzeiger geben uns leider keine Auskunft über die Windstärke. Wir beschließen erst mal vorbei an den Fischfarmen im Fahrwasser zwischen grüner und roter Tonne unter Motor gegenan Strecke zu machen und später unter Segel aufzukreuzen. Außer uns ist kein anderer Segler zu sehen. Hin und wieder begegnen uns Fischerboote oder die ein oder andere Motoryacht. Um 12:20 setzen wir die Genua und kreuzen auf. Schnell haben wir trotz Strömung und hoher Welle 6 Knoten Fahrt und kommen gut voran. Unter Segel kommt hin und wieder auch die Windanzeige – scheinbar teilweise über 30 Knoten, gegen später dann konstant bei ca. 25 Knoten. Die Pura Vida liegt gut im Wasser. Micha teilt sich mit Nane die Arbeit am Steuer und gemeinsam segeln Sie ein großes schönes M ins Wasser.
Gegen 15.40 steuern wir in die Bucht von Yalikavak. Die erste Ankerbucht ist recht voll und wir hoffen, dass wir in der Bahce Koyu, die wir uns für heute als Ziel gesetzt haben, einen Platz finden. Als wir die Bucht ansteuern liegen schon etliche Motorboote vor Anker, aber wir finden einen Platz, auf dem wir auf 10 Meter den Anker gegen den Wind schmeißen können. Mit 2.000 Umdrehungen fahren wir um 16.05 Uhr den Anker ein und haben stehende Peilung – passt. Nane aktiviert ihre Anker-App und wir gönnen uns den ersten Anleger auf diesem Törn. Käsewürfel, Kabanossi, Oliven und Tuc-Kekse mit Aperol-Sprizz, Radler, Fanta und Wasser.
Die Crew will erst mal ins Wasser, der Skipper ist emotional noch nicht so weit. Die Temperatur-Anzeige gaukelt etwas von 27 ° C vor – so wirklich glauben will das erst mal niemand, aber erfrischend und nicht zu kalt, Hauptsache naß ist die Zusammenfassung aller, die im Wasser waren.
Zum Abendessen gibt es Pasta à la Jürgen mit frischen Tomaten, Knoblauch und Feta und Salat – lecker. Der Nachtisch fällt heute einfach aus – Snickers – in Gedenken an ZR. Wir genießen die Lichter der Hotel- und Wohnanlagen in der ganzen Bucht – einsam fühlt sich anders an. Nane verkrümelt sich heute früh ins Bett, irgendwie fehlt der Schlaf der letzten beiden Nächte, Dirk macht es ihr nach. Lenka, Sven und Micha quatschen noch ein bisschen und verschwinden auch in den Kojen, Micha schläft wie immer an Deck. In der Nacht hören wir noch einen türkischen Männergesangsverein von einem Fischerboot, die sehr motiviert und laut türkische Lieder von sich geben, bis sie endlich gegen 3 Uhr auch leiser werden.