Wir konnten herrlich schlafen, in der Nacht sind es angenehme 22 °C und mit offenen Luken kommt immer ein Luftzug in die Kabine – ideal. Trotzdem wachen wir recht früh auf. Nane testet ob ihr Chart-Navigator geht – leider spinnt die GPS-Maus und überträgt die Position nicht wie gewünscht. Wenn man denkt, dass es jetzt geht, tut es 10 Minuten später nicht mehr – ein Problem, das Dirk wahnsinnig macht, aber eine Lösung ist noch nicht in Sicht. Da wir noch keine Milch haben, gönnen wir uns zum Frühstück einen Chailatte und genießen dazu die Berliner, die uns Mehmet an Bord gelegt hat. Danke!
Dirk inspiziert die Pura Vida und ärgert sich über die Kratzspuren im Gelcoat auf der Steuerbordseite. Am seitlichen Einstieg und vorne sind außer der heftigen Macke Spuren von Anlegestegs und dem Dinghi zu sehen, das rauf und runter gelassen wird. Das ärgert uns – im Juni sind wir mit einem nicht polierten Boot gestartet, weil es im Winterdienst vergessen wurde, nach uns wurde die Pura Vida poliert und jetzt sieht sie schon wieder aus, als wenn sie eine Politur nötig hätte. Der einzige Unterschied ist, das uns der Spaß des Polierens anteilig Geld gekostet hat, ohne dass wir von dem Effekt etwas mitkriegen.
Um 9:30 Uhr kommt Bünyamin mit den bestellten Einkäufen und mit vereinten Kräften schleppen wir alles an Bord und verstauen es in Kühlschrank und Schränken. Jetzt können wir es aushalten, Proviant ist ausreichend an Bord. Gegen 11 Uhr gehen wir ins Marina-Office um Meliah hallo zu sagen und lernen den Skipper der Pamina Blue kennen. Ein Deutscher, der auch mal als Prüfer für den DSV unterwegs war. Wir tauschen uns über das Revier aus und geben uns den ein oder anderen Insider-Tipp. Ein netter neuer Kontakt, dem wir auf unserem Törn sicher begegnen werden – so haben wir es verabredet.
Gegen 12.30 Uhr laufen wir aus. Die Marineros sind am Start und wir legen bei Seitenwind mit 15 Knoten ab. Dirk wie immer souverän – Nane zwischen Muring, Fender und Achterleine unterwegs – klappt! Für die kurze Strecke binden wir die Fender nur hoch, der Weg nach Ciftlik ist ja nicht weit. Morgen wollen wir uns mit Hansi in Serce treffen, Nane hat schon bei Captain Nemo reserviert – danach sehen wir weiter. Dirk übergibt Nane das Ruder und checkt den Motor. Nane wundert sich, dass die Steuerrad-Markierung nicht passt, normalerweise sollte das Schiff geradeaus fahren, wenn die Markierung ober in der Mitte ist, aber das tut es nicht, wir fahren nach rechts. Das wollen wir nachher in Ciftlik checken.
In der Bucht von Marmaris hat es einige Fallwinde, danach ist es erst mal vorbei mit Wind, weshalb wir unter Motor fahren. Der Chartnavigator zeigt leider unsere Fahrtstrecke nicht an, obwohl die GPS-Maus am Start ist – nervig.
Gegen 14 Uhr sind wir schon in Ciftlik und nach dem ersten Anleger Shandy gehen wir baden. Dann wollen wir die Ruderstellung checken. In der Mittelposition ist das Ruder eingeschlagen – hier stimmt etwas nicht. Außerdem macht die Ruderkette auf der Backbordseite scharrende Geräusche. Wenn man voll nach rechts einschlägt, ist es eine Steuerradumdrehung, voll nach links nur eine halbe – das ist Mist. Dirk kriecht in die hintere Backskiste auf der Backbordseite und ist komplett verschwunden. Er braucht sein Handy und fotografiert. Das Ruder wurde beim Wechsel der Welle in Bozburun ausgebaut und wieder eingebaut. Leider nicht professionell. Es gab zu viel Spannung, Schrauben sind gebrochen oder rausgefallen, das geht nicht mehr lange gut. Wir kontaktieren unsere Miteigner, die die neue Welle in Bozburun einbauen ließen. Der Kontakt in Bozburun wird informiert und gegen 19 Uhr steht ein Techniker (rabenschwarze Hände und ein fast schwarzes, ehemals rotes T-Shirt, mit seinem Sohn am Steg. Beide sprechen kein Englisch, wurden aber geschickt, um zu schauen, wo das Problem liegt. Die Kommunikation funktioniert nicht. Ein netter türkischer Nachbar von der Gece übersetzt. Naja – sie bekommen die Schrauben nicht raus, Dirk versucht das Prinzip der Kontermuttern zu erklären, aber in der Übersetzungskette kommt es nicht an. Sie bauen das Teil aus und erklären, dass sie etwas aufbohren müssen, morgen am Sonntag aber nichts möglich ist, also erst Montagvormittag und bis sie dann wieder in Ciftlik sind, wird es Nachmittag. Wir sitzen also für die nächsten drei Tage fest – prima so stellt man sich den Start in den Urlaub vor. Spannend, dass unsere Vor-Crew den Effekt zwar bemerkt hat, aber dem Ganzen keine Bedeutung beigemessen hat. Kann ja nur zu Manövrierunfähigkeit führen. Wir sind gelinde gesagt sauer und denken darüber nach, unseren Anteil wieder abzustoßen. Die Pura Vida wird ihrem Namen nicht gerecht – sie macht uns so wie es läuft keinen Spaß, dafür aber Ärger und horrende Kosten.
Gegen 20.30 Uhr gehen wir zum Essen und erklären, dass wir für die nächsten Tage Dauergäste sind. Das Team von Deniz freut sich, wir nicht, denn der Plan war ein anderer. Zurück an Bord schreibt Nane Blog und Dirk versucht den Abend bei chilliger Musik an Deck zu genießen. Samstag, der 13. fühlt sich fast an wie Freitag der 13.