Heute brauchen wir nur einen Kaffee – wir sind immer noch satt, vom ausgiebigen Abendessen bei Ersoy. Das Nachbarschiff geht noch frühstücken und die Omeletts sehen wirklich gigantisch gut aus, sind aber auch sehr große Portionen. Wir trinken noch einen Cay mit den Jungs und bezahlen die Rechnung vom Vorabend. So günstig haben wir noch nirgendwo gegessen! 1.300 Tyl für uns beide bei allem, was aufgefahren wurde – wirklich zu empfehlen! Für heute ist kein Wind angesagt, wir legen ab und fahren die 1,5 Stunden unter Motor Richtung Kocabahce. Die Il Sogno wird uns einholen – Reisegschwindigkeit zwischen 12 und 15 Knoten. So ist es auch, in der Einfahrt nach Selimiye überholen uns die Jungs und Dirk filmt die Il Sogno, wie sie an uns vorbeikommt, natürlich nicht ohne zu winken und zu rufen, dass wir langsam sind. Dafür haben wir an der Tanke ausgerechnet, dass wir nur 1,74 Liter Diesel pro Motorstunde gebraucht haben, das ist richtig gut. Hansi braucht 70 Liter Sprit pro Stunde, das ist der kleine Unterschied.
Wir kommen kurz nach 11 Uhr in Kocabahce an und gehen erst mal hallo sagen. Berrin und Tarek laden uns auf einen Tee ein und wir bekommen noch Brot und Ei als Snack – die beiden sind gerade am Frühstücken. Danach wollen wir ins Wasser bevor der Regen kommt. Wir genießen die Schwimmrunde zu den roten Bojen und finden es schön, nochmal hier zu sein. Ein Crew-Mitglied von Hansi macht das Kanu fertig und geht auf Tour. Dirk geht eine Runde Drohne fliegen. Die Wolken werden schwarzer am Himmel und es fängt an zu regnen. Wir machen den Sonnenschutz runter, dass wir möglichst trocken im Cockpit bleiben können, funktioniert einigermaßen. Passend zu dem Schmuddelwetter macht Nane eine große Portion Milchreis mit Zimt und Zucker und wir genießen die warme Zwischenmahlzeit bei heftigem Regen im Cockpit.
Gegen 16:30 Uhr ist der Regen vorbei und wir gehen nochmal eine Runde schwimmen. Dirk ist mit Taucherbrille und GoPro unterwegs, mal sehen, welche Bilder er mitbringt. Hansi hat auch eine Drohne dabei, die ist neu und er hat sie zu Hause noch nie ausprobiert, also tüfteln Dirk und er, wie sie das Ding gestartet kriegen. Irgendwann klappt es. Währenddessen trinkt Nane mit Berrin Cay, ein türkischer Skipper eines großen Motorbootes sitzt mit dabei und fungiert als Übersetzer. Dann kommen noch zwei Frauen von dem Motorboot dazu. Wenn Nane es richtig verstanden hat, muss sie nur 3 Monate im Jahr arbeiten, den Rest ist sie mit der riesigen Yacht (viel größer als die Il Sogno) mit Kaptan, Crew, ihrem Mann und Freunden unterwegs. Nicht schlecht. Schade, dass wir das nicht auch so realisieren können.
Der Wind nimmt zu und bei Sailors wird alles nach Innen verlagert. Kaum jemand möchte draußen sitzen. Wir haben Hoodies an und sind froh, dass wir sie dabeihaben. Um 19 Uhr gehen wir zum Essen. Hansis Crew schlemmt und ist begeistert. Nane checkt das Wetter und ist es weniger. Der zunehmende Wind wird am Dienstag und Mittwoch noch stärker, in Böen bis 30 Knoten. Also entscheiden wir, dass wir morgen früh um 8.30 Uhr ablegen und zu Captains Table an den Jetty gehen, um dort den Dienstag abzuwettern, evtl. auch den Mittwoch, mal sehen. Auf der Il Sogno gibt es noch einen Campari Orange als Absacker, wir verabschieden uns aber recht früh, weil wir noch eine Mütze Schlafe brauchen. Der Wind pfeift und die Wellen klatschen gegen die Boote – die Geräuschkulisse ist recht laut, um in den Schlaf zu finden.