Der stürmische Wind aus Nordost heute Nacht hat uns Schlaf gekostet, weshalb wir erst gegen 8.20 Uhr wach werden. Auf den Nachbarbooten herrscht noch absolute Ruhe. Die Pura Vida ist im wahrsten Sinne des Wortes eingestaubt – überall feiner Staub, innen wie außen durch den heftigen Wind von Land. Wir fangen erst mal das Wischen und Feudeln an, während der Kaffee kocht. Schwimmen wollen wir heute früh nicht mehr, dass machen wir in Sailors Paradise. Wir räumen zusammen und gehen noch Cay trinken. Gegen 11 Uhr kommt die Nachbar-Crew der Pamina Blue aus den Kojen. Wir ziehen unseren geliehenen Adapter wieder ein und gehen ins Restaurant um die Rechnung der letzten beiden Tage zu bezahlen. Auch wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis hier sehr gut ist, sind die Preissteigerungen deutlich spürbar – es wird Zeit, dass wir in die Buchten kommen – auch wegen unserer Vorräte.
Beim Abschied besteht das türkische Pärchen von gestern darauf, noch einen Cay mit uns zu trinken, so zieht sich die Zeit dahin. Um 11:45 Uhr kommen wir dann endlich los und verabschieden uns für ein paar Tage. Wir werden auf dem Rückweg sicher nochmal in Sögüt vorbeikommen.
Zurück an Bord sagen wir den englischen Nachbarn Tschüss, die nach uns Ausschau halten wollen, um sich mal wieder zu begegnen. Wir verabschieden uns von der Crew der Pamina Blue und legen ab. Martin wollen wir in den nächsten zwei Wochen auf jeden Fall nochmal bei Sailors treffen.
Die Wettervorhersage hat für Freitag noch Ausläufer des Sturms angesagt, weshalb Nane meint, dass die Genua reichen sollte. Leider stimmt die Einschätzung nicht. Der Wind ist extrem böig. Mal 18 Knoten, mal 5 – ordentlich Fahrt aufnehmen, klappt nicht so richtig gut. Wir hangeln uns durch den Yesilova und haben die ein oder andere Wende mehr zu fahren, als nötig gewesen wäre. Dirk meint, er ist es ja, der hier die Arbeit bei jeder Wende zu verrichten hat, das wäre bestimmt Absicht. Aber wir halten durch und nehmen auch 3 Knoten Fahrt noch als angenehm hin.
Im Hisarönü ist der Wind dann eingeschlafen, wir starten den Motor und nehmen Kurs auf Kocabahce Koyu. Um 15.30 Uhr sind wir am Jetty, müssen die ein oder andere Runde drehen – niemand ist zu sehen. Es sind noch 2 Plätze frei, einer davon ist für uns reserviert. Serkan und der Koch kommen nach einer weiteren Runde angesprungen und wir legen an. Kein Vergleich zum Anlegemanöver unter Starkwind im letzten Sommer – es läuft wie geschmiert. Dirk verspürt ein kleines Hüngerchen und Nane macht überbackenes Brot, mit schinken, Käse und Tomaten – schmeckt gut. Die Familie ist unterwegs – Tarek holt Zerrin, die Kinder und Mehmet ab, der gerade viel Zeit in Marmaris verbringt, weil er Magenprobleme hat und eine Operation bevorsteht. Berrin ist auch dabei und so sehen wir die Familie ankommen, als wir gerade im Wasser sind und eine Runde schwimmen und mit Hansis Tauchroboter spielen – macht echt Laune das Ding!
Dirk hat vorher noch eine Runde im „Keller“ verbracht, sprich in der hinteren Backkiste und den Abgasschlauch repariert und richtig fixiert. Wenn die Backskiste unachtsam mit Fendern, Wasserkanistern oder Paddeln befüllt wird, leidet der Schlauch und reißt – ist gefühlt nur Pappmaché. Die Reparatur macht er nun jedes Jahr einmal. Schauen wir wie lange es diesmal hält.
Zurück aus dem Wasser gehen wir duschen und werden zum family-Cay erwartet. Zerrin hat Kuchen gebacken und Berrin besteht darauf, dass wir jeder ein großes Stück essen – wie sollen wir bis zum Abendessen wieder Platz im Magen finden?
Nach dem Cay und dem leckeren, Schoko-Bananen-Walnuss-Kuchen brauchen wir ein Power-Nap und genießen die Ruhe im Cockpit. Dirk stellt vorsichtshalber den Wecker, nicht dass wir das Abendessen verschlafen.
Kurz vor 20 Uhr gehen wir zum Essen – die längere Pause war nötig – und bestellen nur wenig, weil wir gefühlt noch satt sind. Prompt kommt noch eine Zucchini-Vorspeise aufs Haus dazu und dann noch ein großer Obstteller zum Nachtisch. Wir schaffen schon unser Hauptgericht nicht. Nane schreibt ZR, dass er fehlt, weil wir es alleine nicht aufgegessen bekommen. Er lacht nur und findet diese Nachricht angenehmer als die technischen Problemmeldungen davor.
Zurück an Bord brauchen wir eine Raki – Dirk auch! Wir genießen den lauen Abend, der fast windstill ist und verschwinden in der Koje. Aber auch diese Nacht werden wir vom Wind geweckt, der nicht angesagt heftig an den Murings zerrt und in die Luken pfeift. Wir machen alles dicht und versuchen noch mal einzuschlafen, irgendwann gelingt das auch.