Der Wind hat erst heute früh um 3 Uhr nachgelassen. Nane wacht immer wieder auf, schlagende Leinen auf den Nachbarbooten, als der Wind noch da war, später quietschende Ringe am Steg oder der ein oder andere Baum, der Quietschgeräusche verursacht. Zumindest kann sie so zwischendrin den Sonnenaufgang fotografieren, meint Dirk – hat heute schon mal geklappt. Gegen 7:45 Uhr hält es uns nicht mehr in der Koje, wir brauchen einen Kaffee. Da ZR uns allein gelassen hat, muss Nane selber ran. Der Kaffee macht ihm aber alle Ehre – „Hallo wach“ könnte man sagen.
Nane überlegt wieviel sie schwimmen muss, um ihre 7.500 Schritte pro Tag zu kompensieren. Also schwimmt sie schon 3-mal Richtung Strand und wieder zurück während Dirk noch den Kaffee an Deck genießt. Nach einer kleinen Kaffeepause im Wasser, Dirk hat den Kaffee an der Badeleiter angereicht, geht es weiter. Was man so alles tut, um den Sonntagmorgen zu genießen. Wir quatschen mit dem netten Skipper von der GECE. Er gibt uns seine Nummer, er ist am Montag in Marmaris, falls es Probleme gibt, könnte er checken, was genau zu tun ist. Sehr nett und hilfsbereit. Ohne sein Werkzeug gestern, hätte der Techniker noch länger gebraucht. Aktuell haben wir Sorge, ob nach dem Einbau der Autopilot noch einwandfrei funktioniert – we will see.
Wenn man Zeit hat, ohne wirklich etwas tun zu können, beschäftigt man sich. Als erstes gibt es einen Obstsalat mit Joghurt zum späten Frühstück – wir können wenigstens was für die Gesundheit tun. Dann bläst Nane die Luftmatratze mit Netz auf (hallo Lungenvolumen wo bist du?) und lässt es sich im Wasser gut gehen. Gefährliches Spiel mit der Sonne, denn man liegt halb im Wasser, merkt die Temperaturen nicht und holt sich leicht einen Sonnenbrand, deshalb ist damit nach 20 Minuten Schluss. Dann kommt sie auf die Idee, das Unterwasserschiff mit der kleinen roten Bürste zu schrubben, die sie Dirk mal geschenkt hat. Ihre Reichweite ist begrenzt, ab da wo sie hinkommt, lässt sich der „Schlonz“ ohne Probleme wegbürsten. Mit viel Gepruste und ein paar Schlucken Salzwasser, ist die Energie für diese Aktion aber auch bald verloren. Zurück an Bord tut sie es Dirk gleich, chillen und ein wenig die Stöpsel ins Ohr – Musik oder Hörbuch schauen wir mal….
Irgendwann will Dirk wissen, wie spät es ist. 13:35 Uhr er schaut Nane an und fragt, warum sie sein Mittagessen vergessen hat. Na dann wieder eine Beschäftigung. Es gibt Salat für Dirk mit Thunfisch und für Nane mit Champignons (hat Mehmet uns besorgt) als Add on. Dirk holt ein frisches Fladenbrot und bemängelt das Grünzeug (Petersilie in Gedenken an Michel) im Salat „zu viele Stengel“. Kaum angefangen zu essen, kommt die Surprise von Anka Yachting neben uns. „Vielen Dank für das schöne Anlegemanöver liebe Crew“ hören wir. Als wir fragen, ob der Skipper seinen Segelschein bei Jürgen gemacht hat, kommt ein „Ja, aber woher wisst ihr das?“ – die Welt und ihre Geheimnisse.
Jetzt kommt wieder etwas Wind auf, schön, so haben wir achterlichen Wind ins Cockpit, das tut gut, denn bei 35°C läuft doch der ein oder andere Schweißtropen. Jetzt erst mal eine Runde Baden. Nach ein paar Runden Schwimmen und ein paar erfolglosen Tauchversuchen von Nane, die bei Dirk fast einen Lachflash auslösen, nimmt Dirk nun auch den Schrubber in die Hand und schrubbt das Unterwasserschiff und die Kante an der Wasserlinie – natürlich macht er das viel besser als Nane es je könnte – das muss man einfach mal neidlos anerkennen. Zur Belohnung holt er auch gleich ein Dondurma, Magnum Karadut, und wir beobachten die anderen Crews am Steg. Es kommen noch einige Schiffe rein, bei dem ein oder anderen gibt es ein wenig Hafenkino und die Jettys sind gegen 15:30 Uhr schon recht voll. Ein normaler Sonntag in Ciftlik. Es ist zwar ganz nett hier, aber morgen nochmal einen Tag hier zu verbringen, ohne sicher gehen zu können, dass die Reparatur klappt, geht uns gehörig auf den Keks. Wir wollten uns heute in Serce Limani mit Freunden treffen, das klappt nun nicht. Wir waren in Palamut mit einer anderen Yacht verabredet, das klappt vom Timing nun auch nicht mehr. Wir sind genervt, denn wenn unsere Vor-Crew dem Problem „Bedeutung zugemessen“ hätte, wie es sich aus unserer Sicht gehört, hätte man es noch vor unserer Ankunft in der Marina lösen können, statt uns hier Urlaubstage zu stehlen.
Unsere englischen Nachbarn erklären uns, dass der Ausspruch „Pura Vida“ in Costa Rica dauernd genutzt wird. Wie geht es Dir? Pura Vida. Cheers – Pura Vida. How is life? Pura Vida. Aktuell können wir diesem Gefühl nicht zustimmen.
Irgendwie haben wir gefühlt nichts gemacht, aber der Tag vergeht trotzdem. Wir gehen noch mal Schwimmen und im Anschluss Duschen, dass wir rechtzeitig zum Sundowner zurück sind. Nane nimmt einen Campari Orange und Dirk ein Orangensaftschorle – zumindest der Hauptbestandteil des Drinks ist identisch.
Beim Abendessen entscheiden wir uns heute für Kavurma mit Käse dazu Reis. Super lecker und wirklich zu empfehlen. Bisschen viel Knoblauch – Dirk schiebt die Zehen in Nanes Richtung – wenn es gegen Mücken hilft gerne. Wir trinken noch einen Cay und gehen zurück an Bord um den ersten Raki auf diesem Törn zu trinken – Prost und gute Nacht.